Inzwischen hat sie daraus komplette Shows gestaltet. Ihre aktuelle Vorführung heißt frei nach Jules Verne „In 80 Bildern um die Welt“. Dabei ist sie auf der Bühne allein zu sehen. Sie und ein Tisch mit einer Glasplatte, die von unten beleuchtet wird. Sobald sie Sand darauf wirft, wird der Schatten davon auf eine große Leinwand hinter ihr projiziert.
Mit einem großen ausladenden Schwung schafft sie einen Kreis, aus dem sich eine Erdkugel herausschält. Links wächst der Eiffelturm. Denn dort in Paris beginnt die Reise eines Mannes auf einem Hochrad, der sich über ein Seil anschickt, zum Londoner Westminster Tower aufzubrechen.
Wenn ihr dabei der filigrane Sand durch die Finger rinnt, dann glauben Zuschauer Teil einer Zaubershow zu sein. Das Entstehen ihrer poetischen Kunstwerke erscheint in der Tat magisch – teils ohne direkte Berührung durch ihre Schöpferin. Wenn dann sogar im Zifferblatt des berühmten „Big Ben“ noch Zahnräder zu erkennen sind, dann will man kaum glauben, dass das alles eben gerade jetzt und nur aus Sand geschaffen wurde. Dabei variiert die Sandkönigin auch noch die Stärke der Sandschichten, wodurch unterschiedlich intensive Schattierungen entstehen. Die Bilder erinnern dann an chamoisfarbene alte Fotografien.
In der Tat ist die gebürtige Moskauerin eine studierte Kunstpädagogin, die seit mehr als 20 Jahren Live-Sandmalerei vor Publikum vorführt. Warum sie diese ungewöhnliche Kunstform wählte, begründete sie vor ein paar Jahren gegenüber der MAZ so: „Malen auf Papier ist nichts für mich. Das dauert mir zu lange, bis ein Bild fertig ist. Dafür bin ich viel zu ungeduldig. Mit der Sandmalerei kann ich sehr schnell meine Emotionen und Gefühle umsetzen.“
Allerdings steht hinter ihr ein ganzes Team. Die Geschichte schrieb die Theaterautorin Katrin Wiegand. Vorgetragen wird sie durch die Erzählstimme von Joachim Kerzel, der seine sonore Synchronstimme sonst Hollywoodstars wie Robert De Niro, Anthony Hopkins oder Jack Nicholson leiht. Der österreichische Musiker Wolfgang Linhart alias Cosy Famous stellte die passenden Titel zur Untermalung zusammen.
Die einzigartige Erdumrundung von Irina Titova, die inzwischen mit ihrem ukrainischen Ehemann und Kind in Wien lebt, wirkt immer humorvoll. Mit einem Augenzwinkern macht sie während ihres Schaffensprozesses die Zuschauer immer wieder neugierig auf die kommenden Motive, so dass ihr Auftritt auch einem Quiz zu Weltwundern und Sehenswürdigkeiten gleicht. Natürlich entspinnt sich dabei wie in einem bewegten Film auch eine Handlung, in der es um Begegnungen und natürlich die Liebe geht. Ihre Figuren beginnen zu leben. Matthias BusseMittwoch, dem 21. Februar, um 20 Uhr im Kulturhaus am Kietz 63 in Pritzwalk. Donnerstag, dem 22. Februar, um 19.30 im Kulturhaus Neuruppin in der Karl-Marx-Straße 103 in Neuruppin. Tickets gibt es an vielen Vorverkaufsstellen sowie unter www.eventim.de und www.genius-tickets.de