Dabei werden auf verschiedenen landwirtschaftlichen Nutzflächen der Gemarkungen Brunn, Wusterhausen, Gartow und Trieplatz über 3700 Meter Baum- und Strauchhecken gepflanzt. Hinzu kommt die Anlage einer 0,7 Hektar großen Streuobstwiese mit 50 Apfelbäumen alter und neuer Sorten. Das Projekt beinhaltet auch den Rückbau von über 3600 Metern alter Zäune, die frühere Heckenpflanzungen schützten. Gefördert wird das Vorhaben durch die Stiftung „NaturSchutzFonds“ Brandenburg mit einem Betrag von rund 350 000 Euro.
„Bei der Auswahl der Heckenpflanzungen achten wir auf eine hohe Vielfalt an gebietsheimischen, standortgerechten Gehölzen, die Insekten und Vögeln zugutekommen“, erläutert Oliver Grube, Betriebsstättenleiter in Heilbrunn. Zur Pflanzung kommen 13 Baum- und 15 Straucharten aus gebietseigenem Pflanzmaterial, insgesamt 3718 Heister (junge Bäume) sowie 11 154 Sträucher wie Silberweiden, Wildapfel und Winterlinden sowie Heckenrosen, Haselnuss und Traubenkirsche. Diese werden in vier Reihen gepflanzt. Die Bäume in der Mitte, die Sträucher außen, so dass in wenigen Jahren eine Art pyramidenartige Schutzhecke aus höheren Bäumen und niedrigeren Hecken entsteht. Sie spenden den Rindern Schatten und schützen sie vor der Witterung. Auch die Ertragsfähigkeit der Acker- und Wiesenflächen kann langfristig so wieder stabilisiert werden.
Die Agrarflächen im brandenburgischen Nordwesten bestehen aus großen, monotonen und intensiv genutzten Ackerschlägen mit mittlerem Ertragspotenzial. Da es kaum Hecken und wenig Niederschlag gibt, ist die Gefährdung der Flächen durch Winderosion sehr hoch. Hinzu kommt der Aspekt der Artenvielfalt. Sie hat durch die jahrzehntelange großflächige Nutzung der Ackerflächen stark abgenommen.
„Wir wollen mit dieser Maßnahme auch die Vielfalt neuer Arten- und Lebensgemeinschaften fördern und gleichzeitig der drohenden Austrocknung der Böden hier entgegenwirken“, sagt Oliver Grube. Das tue den Menschen sowie den Tieren gut. Gemeint sind dabei unter anderem Vogelarten wie der gefährdete Neuntöter, Rebhühner, Wachteln und Fasane oder auch Feldhasen und Lurche.
Die Heckenpflanzung hat Oliver Grube auf den großen Weiden so angelegt, dass sie gleichzeitig den Rindern eine Wegführung zu verschiedenen Wasserstellen sind. Denn sein Ziel ist, dass die Tiere künftig ganzjährig im Freien bleiben können. Weiterhin gehören die Hecken zur landwirtschaftlichen Nutzfläche. Denn auch für den Betrieb in Heilbrunn gilt die Auflage, vier Prozent als Brache zu belassen.
Umgesetzt wird das Projekt seit September 2023 und soll je nach Wetterlage bis Jahresende 2023 abgeschlossen sein. Beteiligt sind dabei insbesondere auch junge Menschen mit Assistenzbedarf, die von der Stephanus-Stiftung in der Region begleitet werden.
Im ländlich geprägten Heilbrunn sind bereits seit den 50er Jahren Menschen mit Behinderung zu Hause. Früher waren sie dort zur Selbstversorgung in der Landwirtschaft tätig. Als Betriebsstätte der Stephanus-Werkstätten Ostprignitz-Ruppin liegt der Schwerpunkt heute auf Ackerbau und Viehzucht. Rinder, Schweine sowie Gänse und Hühner wachsen unter hohen Tierwohlstandards heran. Das Futter wird auf den umliegenden Feldern selbst angebaut. Die Fleischverarbeitung findet ohne lange Transportwege mit einem hohen Qualitätsanspruch vor Ort statt. Im eigenen Hofladen und auf Wochenmärkten sind die schmackhaften Produkte zu erwerben und erfreuen sich großer Beliebtheit.
Die Stephanus-Werkstätten Ostprignitz-Ruppin sind außerdem an den Standorten Kyritz, Neuruppin und Wittstock vertreten und verstehen sich als Partner industrieller Auftraggeber. Derzeit sind 48 Beschäftigte mit Behinderung oder psychischer Beeinträchtigung in der Betriebstätte Heilbrunn tätig. Begleitet werden sie dort von 18 Mitarbeitern.
Die Stephanus gGmbH ist eine gemeinnützige Tochtergesellschaft der Stephanus-Stiftung. Im Geschäftsbereich Werkstätten verantwortet das diakonische Unternehmen in Berlin und Brandenburg Einrichtungen der beruflichen Rehabilitation für Menschen mit Behinderung oder psychischer Erkrankung. Mit Arbeits- und Beschäftigungsbereichen, beruflicher Bildung und Förderung sowie attraktiven Zusatzangeboten wird die Teilhabe von über 2000 Menschen am Arbeitsleben und am Leben in der Gemeinschaft unterstützt. Im Geschäftsbereich Werkstätten sind rund 450 Mitarbeitende tätig. Die Stephanus gGmbH ist eine verlässliche Arbeitgeberin und Mitglied im Diakonischen Werk Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz. WSWeitere Informationen unter www.stephanus.org.
Kontakt vor Ort: Oliver Grube, Betriebsstättenleiter, Tel. 033979 86 83 6, E-Mail: wfbm-heilbrunn@stephanus.org.
Kontakt zur Pressestelle: Diakon Martin Jeutner, Pressesprecher, E-Mail: martin.jeutner@stephanus.org; Mobil: 01608935669.
Folgende Apfelsorten werden auf der Streuobstwiese gepflanzt: Goldparmäne (alte Sorte), Holsteiner Cox (mittelalte Sorte), Rote Sternrenette (alte Sorte), Pinova und Topaz (relativ junge Sorten und für den Biolandbau geeignet).