Das dachte sich auch Teddy Steuber, der als Theo von Hagendorf, Liebhaber von Opernpremieren, Champagner und schönen Damen, im Wiener Hotel Astoria abstieg. Mit kaum einem Groschen im unbezahlten Anzug versteht sich. Bis er des Diebstahls eines wertvollen Colliers und später sogar des Mordes an der Besitzerin verdächtigt wird. So geriet er, der sich unauffällig dünne machen wollte, in die Fänge der Polizei. Ein kriminelles Leben war das eine, aber ein Mord. Schon gar nicht für einen, den er nicht begangen hat, wollte er für Jahre im Gefängnis verschwinden.
Alle Indizien sprachen gegen ihn. Also musste er auf eigene Faust ermitteln. Es wäre langweilig – auch für die Leser – wenn er das allein täte. Deshalb gibt ihm die Autorin Ursula Heinrich – im Hauptberuf arbeitet die studierte Übersetzerin im österreichischen Außenministerium - Mina Nowack zur Seite. Mina ist eine junge, noch bei den Eltern lebende Frau, die gerne Kriminalschriftstellerin sein möchte, aber es bisher nur zur Schreibkraft im Polizeikommissariat gebracht hatte. Und das war schwierig genug. Sie ist überzeugt, dass Teddy nicht gewalttätig ist und hilft ihm bei der Suche nach dem wahren Täter, auch wenn sie sich den Zorn des Bezirksinspektors auflädt.
Der Kreis der handelnden Personen und der Schauplätze des Romans ist überschaubar. Doch in diesem Juli 1927 spielte sich das Leben nicht nur in Hotels, Cafés, der Veilchenbar, bescheidenen Wohnungen und Verhörzimmern ab. Es war die Zeit der Julirevolte, in der sozialdemokratische Proteste gegen ein Gerichtsurteil bis zu einem brennenden Justizpalast, Schüssen und Säbelhieben auf Demonstranten und 89 Todesopfern, darunter fünf Polizisten, führten.
Die Handlung um Teddy Steuber ist fiktiv, aber das 1912 erbaute Hotel in der Wiener Kärtner Straße gibt es immer noch. rvHeinrich, U.: Mord im Astoria. Gmeiner Verlag, 2023.