Bisher werden diese Bioabfälle aus Ostprignitz-Ruppin offen in Grünheide in Oberhavel kompostiert. Doch diese Art der Behandlung von Küchen- und Gartenabfällen ist ab November 2026 verboten. Deshalb sollen die Bioabfälle aus Ostprignitz-Ruppin ab 2025 in einer speziellen Anlage in Schwanebeck im Havelland vergärt werden. Betrieben werden soll diese Anlage von einem Zweckverband, den die Landkreise Ostprignitz-Ruppin, Havelland und die Städte Brandenburg und Potsdam gründen wollen.
„Es geht darum, die Gebühren für die Einwohner so gering wie möglich zu halten“, sagt Myga Chrzanowski, Abfall-Expertin bei der Kreisverwaltung in Neuruppin. Bisher gelingt das recht gut. So kostet das Leeren einer 60-Liter-Biotonne in Ostprignitz-Ruppin aktuell 1,80 Euro, das Leeren eines 120-Liter-Biobehälters 3,61 Euro. Zum Vergleich: Für das Leeren einer grauen 60-Liter-Tonne des Restabfalls sind 2,88 Euro fällig, bei einem 120 Liter-Behältnis sind es sogar 5,76 Euro. Für Biotonnen werden indes keine Anschlussgebühren erhoben. „Biotonnen sind in Ostprignitz-Ruppin freiwillig“, betont Myga Chrzanowski. Grund sei, dass OPR ein sogenannter Flächenlandkreis sei, in dem viele Haushalte ihre Bioabfälle selbst im heimischen Garten kompostieren.
Doch das machen längst nicht alle: Laut einer 2020 veröffentlichten bundesweiten Studie handelt es sich bei fast 40 Prozent des Mülls, der in der Restmülltonne landet, um Bioabfälle.
Wie das in Ostprignitz-Ruppin aussieht, wird gerade untersucht. Die Ergebnisse sollen zum Jahresende vorliegen, sagt Abfall-Expertin Chrzanowski.
Damit die Gebühren für die Biotonne moderat bleiben, soll durch das Vergären der Abfälle im havelländischen Schwanebeck übrigens Methangas produziert werden. Das gebe höhere Erlöse als bei einer Verstromung und komme den Gebührenzahlern zugute, sagt Myga Chrzanowski. Andreas Vogel