Dieses gewaltige Areal in Nordwestbrandenburg ist ein Ausflugsziel sondergleichen. Jede Jahreszeit hat ihre Reize. Besonders eindrucksvolle Bilder bekommt der Besucher zur Blütezeit im August und September gratis serviert.
Die Trockenrasenflächen mit Silbergrasfluren, Moosen, Flechten und Vergrasung durch Drahtschmiele sind vor allem dort zu finden, wo der Boden intensiv befahren oder beschossen worden ist. Größere Sandoffenflächen mit Pioniervegetation kommen überwiegend im von Kampfmittel beräumten Bereich ehemaliger Zielgebiete vor.
Der einstige Truppenübungsplatz ist geprägt von ausgedehnten Calluna-Heide-Flächen, die immer wieder durch Kiefernwälder und Sandbirken-Bestände durchbrochen werden. Viele Gräser, Moose und Flechten, wie die Scharlach-Becherflechte oder Moosbartflechte, fänden hier ideale Wachstumsbedingungen, heißt es in einer Beschreibung der Kommunalen Arbeitsgemeinschaft „Kyritz-Ruppiner Heide“, die die Entwicklung des Geländes koordiniert. Die großflächigen Heiden und die fließenden Wald-Heideübergänge seien vor allem ornithologisch bedeutsam. 28 der 79 nachgewiesenen Vogelarten werden laut Vogelschutzrichtlinie als besonders schützenswert angesehen. Die Vorkommen von Brachpieper, Ziegenmelker, Wiedehopf und Heidelerche sind von landesweiter, zum Teil sogar nationaler Bedeutung.
Viele seltene Fledermausarten (Mopsfledermaus, Großes Mausohr) nutzen die Heide als Jagdgebiet. Auch die Schmetterlingsfauna ist beachtlich. Von den 56 kartierten Arten stehen elf auf der Roten Liste. Seit 2008 konnte auch immer wieder ein Wolf beobachtet werden. Die Kyritz-Ruppiner Heide ist durch ihre Großflächigkeit und Unzerschnittenheit ein wahrer Schatz der Natur. Mehr als 9000 Hektar sind als Fauna-Flora-Habitat mit der Bezeichnung „Wittstock-Ruppiner Heide“ ausgewiesen – darin sollen natürliche Lebensräume sowie wild lebende Tiere und Pflanzen erhalten werden. 4000 Hektar des FFH-Gebiets wurden zudem in das Nationale Naturerbe aufgenommen. Dieses Label weist das Gebiet als dauerhafte Naturschutzfläche aus. 2219 Hektar im Norden der Heide gehören zum Landschaftsschutzgebiet Ruppiner Wald- und Seengebiet. Seit 2021 gehört die Kyritz-Ruppiner Heide vollständig zum Naturpark Stechlin-Ruppiner Land. Die Kyritz-Ruppiner Heide lässt sich gut mit sogenannten Fatbikes erkunden, die besonders breite Reifen besitzen. Wer die Heide nicht auf eigene Faust erkunden möchte, dem bieten die Natur- und Landschaftsführer zahlreiche Angebote an. Und es besteht die Möglichkeit, mit dem Kremserwagen samt erfahrenem Kutscher in die Kyritz-Ruppiner Heide einzutauchen. Übrigens darf nicht jeder Quadratmeter betreten werden; die Flächen nördlich des langen Wanderweges müssen gemieden werden. Schilder und Schranken machen die Grenze kenntlich.
Hunde dürfen mitgebracht werden, müssen aber wegen der Wildtiere angeleint sein. sb/krhHinweise zu Fatbikes, zu den Landschaftsführern und zu den Kremser-Touren gibt es hier: www.bigwheel-fatbike-verleih.de, www.dieprignitz.de und www.rheinsberg.de