Bei Ribbes hat das Fleischerhandwerk definitiv Tradition. „Ich bin damit groß geworden. Für mich kam nichts anderes infrage“, erzählt der Ururenkel des Gründers. Dabei sei es immer um alle Aspekte des Fleischerhandwerks gegangen. Jörg Ribbe ist überzeugt, dass das bis heute zum Überleben des Familienbetriebs beiträgt. „Man muss sich breit aufstellen.“
Und so zählt neben Produktion und Verkauf von Fleisch und Wurstwaren samt Partyservice vor allem nach wie vor die Lohnschlachtung zum Geschäft. So etwas gebe es nicht mehr oft, betont Jörg Ribbe. „Mittlerweile sind wir der einzige gewerbliche Schlachtbetrieb weit und breit.“ Zu den Kunden zählen neben der Stephanus-Werkstatt Heilbrunn und dem Ökohof Kuhhorst auch viele Hofläden der Region.
„Jedes Schwein, Rind oder Schaf kann bei uns geschlachtet und verarbeitet werden“, erklärt der Fleischermeister. „Wir verarbeiten auch Wild für die Jäger. Das ist ein ganz wichtiges Standbein.“ Das könne aus Hygienegründen nicht jede Schlachterei leisten. „Da braucht man eine spezielle EU-Zulassung.“
Die Mitarbeiter des Wusterhausener Familienbetriebes stehen dafür früh auf. Um 5 Uhr beginnt für den Fleischergesellen Andreas Truch und den Lehrling Sven Truch der Arbeitstag. Vater und Sohn schwingen Schulter an Schulter die Messer, zerlegen ganze Rinder für die weitere Verarbeitung. Mit vollem Körpereinsatz – im wahrsten Sinne des Wortes ein Knochenjob.
Vorne im Laden geht es genauso familiär zu. Sonja Kahl und Sandra Ribbe, Mutter und Tochter, bedienen die Kundschaft. Zusammen mit Meister Jörg Ribbe ist das dann schon die ganze Belegschaft.
Das sah mal anders aus. Noch in den 1990er-Jahren arbeiteten Dutzende Menschen für die Fleischerei Ribbe. Sie betrieb jahrelang diverse Filialen in weitem Umkreis. Inzwischen ist aber selbst der Imbiss direkt am Wusterhausener Laden geschlossen. „Das ist der Personalsituation geschuldet und dem Umsatz“, begründet Jörg Ribbe. „Es lohnt nicht mehr.“
Dass die Nachfrage nach Fleisch und Wurst generell nachlässt, glaubt der Fleischermeister aber nicht. „Wir merken eher, dass die Leute weniger Geld in der Tasche haben.“ Gleichzeitig seien Lohn- und Betriebskosten stetig gestiegen. Und gegen die Konkurrenz aus den Supermärkten komme man sowieso nur schwer an.
Immerhin: Seit einigen Jahren betreibt Ribbe den Imbiss am Kyritzer Strandbad. „Wenn das Wetter stimmt, dann läuft das auch. Voriges Jahr war richtig gut.“ Zudem funktioniere die Zusammenarbeit mit dem Strandbad-Team einfach.
Ansonsten setzt Jörg Ribbe, um die Kundschaft zu halten, auf bewährte Handwerksqualität: „Alle sagen, wir haben das beste Hackepeter weit und breit.“ Der selbstbewusste Auftritt gehört ebenfalls zur Firmentradition. Slogan: „Qualität von Anfang bis Ende“. Die Fleischerei ist Stammgast bei der Grünen Woche in Berlin. „Am Gemeinschaftsstand vom Landkreis sind wir eigentlich jedes Jahr mit dabei.“
Regelmäßig wartet der Fleischermeister mit innovativen Eigenkreationen auf: die „Buddelwurst“ mit eingebautem Kräuterschnaps, Salami mit Trüffel oder sogar Schokolade und im vergangenen Jahr die Cheese-Bacon-Bratwurst. „Es ist gar nicht einfach, immer was Neues zu entwickeln“, schätzt Jörg Ribbe ein. Und es zahlt sich auch nicht in jedem Fall aus. Vielmehr gelte: „Die traditionellen Sachen laufen immer.“
Über den Sommer ist der Fall sowieso klar. „Jetzt gehen natürlich Grillfleisch und Grillwurst gut. Wir machen da viele verschiedene Sorten.“ Davon kann sich jeder an der wirklich üppig bestückten Ladentheke überzeugen – oder spätestens beim Hoffest zum Firmenjubiläum am 7. September.
Alexander BeckmannDie Fleischerei Ribbe am Wusterhausener Marktplatz ist montags und dienstags von 7 bis 16 Uhr, mittwochs von 7 bis 13 Uhr, donnerstags und freitags von 7 bis 17 Uhr sowie sonnabends von 6.30 bis 10.30 Uhr geöffnet.
Erreichbar ist die Fleischerei
per Tel. 033979/14236.