Noch bevor es offiziell losging mit der Aktion „Stadtradeln“, an der sich der Landkreis Ostprignitz-Ruppin erstmals beteiligt, wurden schon eifrig Radfahr-Kilometer von angemeldeten Teilnehmern gesammelt, berichtete Elisabeth Jänsch, Mobilitätsmanagerin des Landkreises, bei der Auftaktveranstaltung im Wittstocker Bahnhof nicht ganz ohne Stolz. Denn bis dato hatten sich knapp 350 Radelnde aus dem Landkreis für die Aktion registriert und gleich am ersten Tag mehr als 1300 Kilometer erstrampelt – sei es auf dem Weg mit dem Fahrrad zur Arbeit, bei der Einkaufstour oder einfach so in der Freizeit. Am Ende des Aktionszeitraums, auch darauf durfte Elisabeth Jänsch hinweisen, wird es eine große Auszeichnung im Rahmen des Kyritzer Altstadtfestes geben. Am 30. Juni werden dann nicht nur die Teams und Einzelradler mit den meisten Kilometern geehrt und mit Preisen ausgezeichnet, auch die ältesten und jüngsten Teilnehmer der Aktion „Stadtradeln“ werden in Kyritz gewürdigt.
Der Gastgeber der Auftaktveranstaltung, Wittstocks Bürgermeister Dr. Philipp Wacker, unterstrich die große Bedeutung des Fahrradfahrens, ebenso wie die Schaffung einer modernen Infrastruktur für Radfahrende. „Radfahren erfreut sich weiter großer Beliebtheit. Entsprechend brauchen wir auch gute Radwege, gerade bei uns im ländlichen Raum, wo häufig größere Entfernungen überbrückt werden müssen. Radwege verbinden aber nicht nur Orte, sie verbinden auch Menschen. Ein Aspekt, der auch nicht vergessen werden darf. Außerdem ist damit verbunden Bewegung ein wichtiges Thema und ebenso das Ziel, ein Bewusstsein zu schaffen, sich mehr zu bewegen. Die Aktion ’Stadtradeln’ ist in dem Zusammenhang eine prima Plattform, um das Radfahren mehr in den Vordergrund zu rücken.“
Ein schöner Anlass, weitere Kilometer für die Aktion zu sammeln, dürfte dabei die Sonntag-Kaffee-Tour am 16. Juni sein, für die Dr. Wacker besonders warb. Unter dem Motto „Wir sammeln Kilometer und genießen!“ geht es gemeinsam um 13.30 Uhr bei der Touristinformation am Wittstocker Bahnhof los. Anmeldungen sind unter Telefon 03394 / 429 550 (heute 9 bis 15 Uhr) bei der Touristinformation möglich.
Auch Kyritz als weitere Partnerkommune nutzte den offiziellen Auftakt, um für die Teilnahme an der Aktion „Stadtradeln“ zu werben. Die Kyritzer Bürgermeisterin Nora Görke: „Für uns stand sofort fest, dass wir bei der Aktion mitmachen. Denn Radfahren bedeutet Freiheit, und ich wünsche mir, dass möglichst viele Menschen dieses Gefühl von Freiheit auf zwei Rädern genießen können. Vor allem die immer beliebter werdenden E-Bikes eröffnen den Menschen neue Möglichkeiten, indem sie auch längere Distanzen ohne Probleme zurücklegen können. Entsprechend freue ich mich, dass auch bei uns bald weitere Radwege fertiggestellt werden können, wie etwa die Verbindung zwischen Rehfeld und Berlitt. Klar ist aber auch, dass es noch viel Luft nach oben gibt, wenn es um den Ausbau der Radverkehrs-Infrastruktur bei uns geht“.
Auch in Kyritz wird es im Rahmen der Aktion eine organisierte Tour geben, nämlich am 21. Juni ab 13 Uhr für Senioren. Nähere Informationen gibt die Touristinformation.
Neben Kyritz und Wittstock/Dosse beteiligt sich auch die Fontanestadt Neuruppin als Kommune an der Aktion „Stadtradeln“. Neuruppins Baudezernent Jan Juraschek unterstrich in seiner Eröffnungsrede den hohen gesellschaftlichen Stellenwert des Fahrradfahrens, insbesondere für Neuruppin: „Wir wollen die notwendige Mobilitätswende aktiv gestalten. Das Fahrradfahren ist hierfür ein wichtiger Hebel. Heute werden in Neuruppin bereits über 36 Prozent der zurückgelegten Wege mit dem Fahrrad absolviert. Das ist deutlich über dem Landesdurchschnitt. Ich bin überzeugt, dass mit der erstmaligen Teilnahme am Stadtradeln ein wichtiger Impuls für die weitere Stärkung der Mobilitäts- und Fahrradkultur in der Fontanestadt sowie im gesamten Landkreis gesetzt wird“, erklärte Jan Juraschek. Dabei begrüßte er den probeweisen Betrieb eines Busses mit Fahrradanhänger, nämlich auf der ORP-Linie 777 zwischen Wustrau und Neuruppin.
Wie gesund übrigens Fahrradfahren sein kann, verdeutlichte Michael Cramer am Rande seines interessanten Vortrags über den Europaradweg Iron-Curtain-Trail bei der Auftaktveranstaltung in der Wittstocker Bahnhofshalle. Der ehemalige Europaabgeordnete und leidenschaftliche Radfahrer aus Berlin stellte Studienergebnisse vor, nach denen Nicht-Radelnde etwa drei Mal häufiger krank sind als radelnde Mitmenschen. Und noch eine gute Nachricht: Radelnde leben demnach fünf Jahre länger als Menschen, die sich nicht muskelbetrieben von A nach B bewegen. WS