Kaum vorstellbar, die Kreismusikschule ohne Harald Bölk. Der gebürtige Neuruppiner und Trompeter aus Leidenschaft prägte die Schule mit seiner Begeisterung für die Musik und ganz besonders seiner Liebe zum Jazz, zu Funk und Soul. Er unterrichtete nicht nur Trompete, Klavier und Musiktheorie, Harald Bölk gründete 2001 auch die Bigband „Big Brass“, mit der er sogar in die USA reiste. Es folgten Auftritte unter anderem bei der Konzertreihe Musikschulen öffnen Kirchen, bei der Langen Nacht der Künste in Rheinsberg oder jüngst zum 30. Geburtstag des Landkreises in der Kulturkirche in Neuruppin.
In seiner Dankesrede erinnerte Landrat Ralf Reinhardt auch daran, dass es dem gelernten Chemiefacharbeiter immer wichtig war und gelungen ist, Kinder und Jugendliche über den Tellerrand hinaus blicken zu lassen. „Dazu zählen neben der Teilnahme an Wettbewerben wie Jugend musiziert, wo jüngst die Hornistin Fiona Dedow einen ersten Preis im Bundeswettbewerb erringen konnte, auch die Kooperation mit Neuruppins Partnerstadt Bad Kreuznach, die als Jazz-Hochburg gilt, sowie die Zusammenarbeit mit dem Brandenburgischen Staatsorchester. Damit die Kinder in unserem Landkreis nicht nur Sport treiben, sondern auch mit Musik in Berührung kommen, machte sich Harald Bölk für die Einrichtung von Percussions- und Bläserklassen oder AGs an den Schulen stark, wie es sie heute in Neustadt, Wittstock und Neuruppin gibt“, so Ralf Reinhardt. Der Landrat betonte zugleich, dass ein solches Engagement nur funktioniere, wenn auch die Finanzen stimmen: „Das ist Aufgabe des Landkreises – und die übernehmen wir gerne. Wir haben uns gemeinsam mit dem Kreistag stets erfolgreich bemüht, die Kreismusikschule bei Haushaltskürzungen außen vor zu lassen. Nach Höhen und Tiefen befindet sich die Kreismusikschule schon lange in einem ruhigen Fahrwasser.“ Dabei dankte er Harald Bölk für dessen großartigen Einsatz in den vergangenen 20 Jahren und gab ihm mit auf dem Weg: „Ich habe gehört, vor dem Ruhestand sei Ihnen nicht bang. Neben Kindern und Enkelkindern würden Wanderungen durch Italien und Spanien warten. Ich bin mir aber sicher, dass Sie dennoch nicht von der Musik lassen können. Und das ist auch gut so!“
Zuvor hatte der Landrat die neue Leiterin der Kreismusikschule, Charlotte Balle, herzlich im Landkreis begrüßt. Nachdem mit Harald Bölk seit 2004 ein Blechbläser die Schulleitung innehatte, übernimmt mit Charlotte Balle, die im Amt Temnitz lebt, nun eine Streicherin. „Wir freuen uns, dass Frau Balle den Weg ins schöne Ostprignitz-Ruppin gefunden hat. Eine Stärke unserer neuen Musikschulleitung ist das Netzwerken, die Einbindung Dritter in Projekte. Als Leiterin der Neuköllner Musikschule Paul Hindemith waren das Fördervereine von Schulen, ebenso wie Stiftungen und Hochschulen. Aber auch Konzertprojekte wie eine Sommeroper, ein Jazzfestival oder eine Pop-Nacht sowie eine Kooperation mit Bibliotheken wären auch bei uns durchaus denkbar“, erklärte Ralf Reinhardt. „Charlotte Balle kann mit ihren Ideen an viele Projekte der Kreismusikschule anknüpfen, die Harald Bölk über viele Jahre aufgebaut hat. Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit mit Frau Balle, die abgesehen von ihrer vielfältigen musikpädagogischen Arbeit und ihrer Jurytätigkeit bei verschiedenen Wettbewerben, auch selbst musikalisch immer breitgefächert aufgestellt war. Ob angefangen bei einer Tournee mit einer Rockband bis zu einer Anstellung an der Staatsoper Stuttgart. Wir dürfen also gespannt sein, welche Klangfarben Charlotte Balle für ihre zukünftige Arbeit hier in Ostprignitz-Ruppin wählen wird. Von uns allen ein herzliches Willkommen!“
Die Kooperation mit Schulen spielte auch bei der zweiten großen Verabschiedung des Abends eine Rolle. Denn mit Anke Bachmann wurde die langjährige Leiterin der Evangelischen Schule Neuruppin verabschiedet. Anke Bachmann gehört zu den „Gründungseltern“ der 1993 gegründeten Schule, die heute über den Landkreis hinaus bekannt ist und ebenso geschätzt wird. Die Evangelische Schule Neuruppin war eine der ersten Schulen in freier Trägerschaft im Land Brandenburg, inzwischen ist die Schulstiftung der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz Trägerin der Schule mit mehr als 1100 Schülern und rund 90 Lehrern – davon sind 18 ehemalige Schüler. Der Erfolg und gute Ruf des „Evi“ zeigt sich auch in den Wartelisten für künftige Schüler und in der Auszeichnung „Deutscher Schulpreis“, den die Schule 2012 für ihre Arbeit erhielt. Und großen Anteil an der positiven Entwicklung hat vor allem Anke Bachmann, für die es immer wichtig war, dass nicht nur in Fächern und Unterrichtseinheiten gedacht wurde, sondern sich die Schüler Sinnfragen stellen und mit Projekten beschäftigten. Auch die Zusammenarbeit mit der Kreismusikschule ist dabei zu erwähnen. Landrat Ralf Reinhardt: „Ich wünsche Ihnen, liebe Frau Bachmann, für Ihren Ruhestand alles Gute. Und mein persönlicher Wunsch, aber sicherlich auch der vieler Menschen im Landkreis ist: Bringen Sie sich trotz Ruhestand weiter mit Ihren Ideen in Kultur und Bildung in der Region ein. Wir brauchen Sie, unbedingt!“. WS