Sollte etwa nach Pannen oder Unfällen ein Fahrzeug außerhalb der Nothaltebuchten auf dem Seitenstreifen stehenbleiben, wird die Freigabe umgehend aufgehoben und der Verkehr auf die regulären Fahrstreifen zurückgelenkt. Die Höchstgeschwindigkeit während der Freigabe der dritten Spur beträgt 100 km/h.
Ronald Normann, Direktor der Niederlassung Nordost der Autobahngesellschaft, sagt: „Die umfangreichen Tests etwa in den Tagen um Himmelfahrt und Pfingsten haben mehrfach gezeigt, dass die Freigabe des Seitenstreifens den Verkehr deutlich entzerren konnte.“
Die Autobahngesellschaft hatte die Anlage im Auftrag der Deges (Deutsche Einheit Fernstraßenplanungs- und -Baugesellschaft) installiert. „Unsere Experten haben in den Wochen und Monaten vor der Inbetriebnahme sehr intensiv mit den Fachleuten der Autobahn GmbH zusammengearbeitet, um letzte Anpassungen der Programmierung vorzunehmen und einen reibungslosen Regelbetrieb der Anlage zu gewährleisten“, so Deges-Bereichsleiter Ludger Sehr.
Ursprünglich sollte die Anlage Ende 2023 in den Regelbetrieb gehen. Der Termin wurde jedoch wegen der Integration weiterer Funktionen verschoben. So wurde ein Modul zur Geschwindigkeitsharmonisierung implementiert. Damit lässt sich entlang der Strecke das jeweils geltende Tempolimit flexibel anpassen. Die Folge ist ein insgesamt gleichmäßigeres Fahrverhalten auch bei hohem Verkehrsaufkommen, wodurch Staubildung reduziert, und der Verkehrsfluss verbessert wird, wie die Autobahngesellschaft mitteilt.
Die Bedarfsspur kann in drei Varianten freigegeben werden. Variante 1 umfasst die gesamte Strecke pro Richtungsfahrbahn, Variante 2 die Freigabe von Abschnitten östlich/westlich der Raststätten Linumer Bruch. Variante 3 schließlich meint die Freigabe frei definierter Bereiche pro Abschnitt.
Aus dem Verkehrsrechner erhält der sogenannte Operator, der das Verkehrsaufkommen im Blick hat, eine Schaltaufforderung, wenn das Verkehrsaufkommen den Grenzwert erreicht hat. Das ist in der Regel ein optisches Signal. Über die Videokameras werden die betreffenden Abschnitte vom Operator anschließend auf Hindernisfreiheit kontrolliert. Anschließend kann die Freigabe bestätigt werden.
Pro Fahrtrichtung gibt es jeweils zwei Abschnitte, die wiederum in mehrere Segmente unterteilt sind. Ihre Freigabe erfolgt im Regelfall progressiv, also entgegen der Fahrtrichtung von Segment zu Segment für den je nach Verkehrslage ausgewählten Abschnitt.
Das gilt ebenso für das Ausschalten. Kommt es zu einem Ereignis auf der Strecke, Unfall oder Stau, dann kann die Polizei per Anordnung das Einschalten der Bedarfsspur als Schnellfreigabe beim Operator anfordern.
Ist beispielsweise eine Nothaltebucht von einem Fahrzeug belegt oder halten sich Personen auf dem Seitenstreifen auf, dann wird der betreffende Abschnitt vom Operator sofort außer Betrieb gesetzt. Sandra Bels