Noch immer aktuell
Aufführungen von William Shakespeares „Othello“im August im Gutspark Netzeband

Schauspielerin Solveig Kolletzki als Desdemona.
Netzeband. Jedes Jahr zieht es tausende Besucher nach Netzeband. Nicht nur das Dorf mit seinen 160 Einwohnern liegt idyllisch mitten in der Natur, sondern auch die schönen Bühnen des Theatersommers. Hier treffen Natur und Kultur aufeinander. Seit 28 Jahren wirkt dieser besondere Spielort naturgegeben jedes Jahr neu – aber immer beeindruckend.

Viele große Klassiker oder verloren geglaubte Perlen wurden hier schon inszeniert. In diesem Jahr widmet sich der Regisseur und künstlerische Leiter von Netzeband Kultur, Hans Machowiak, Shakespeares Klassiker „Othello“. Denn „die Themen Stigmatisierung und Rassismus gehen uns alle an, heute wie vor über 400 Jahren.“, sagt er.

Die Geschichte aus dem Jahr 1603 um den erfolgreichen schwarzen Feldherrn, der abseits seiner militärischen Leistungen in ein dichtes Netz aus Intrigen, Liebe, Eifersucht und Hass verstrickt wird, entstand in seiner neuen Fassung im typischen Stil des Netzebander Masken-Synchrontheaters.

Ausstatterin des Stückes ist Johanna Maria Burkhart. Auf dem großen und hellen Dachboden der Netzebander Kirche erweckt die Schweizerin die Figuren zum Leben. „Ich zeichne alle Figuren, plane erst alles auf dem Papier. Ich fühle mich ganz genau in die Figuren hinein und kann erst dann die Masken gestalten. Welche Rolle soll was im Publikum auslösen, was soll das übergroße und sehr präsente Gesicht transportieren?“ Erst dann wird geplant, gezeichnet, geformt, probiert.

Da die Masken starr sind, konzentrieren sich die Schauspieler auf ihre Gesten. „Eine ungewohnte Situation“, erinnert sich Schauspieler Andreas Klein, der vor 15 Jahren erstmals zum Ensemble des Masken-Synchrontheaters gehörte. „Wir lernen die Texte, sprechen sie aber nicht.“, sagt er und lacht. Diese werden vorab, ähnlich eines Hörspiels, von Profis eingesprochen. Auf der Bühne werden sie dann in wunderbar inspirierender Zusammenarbeit von ausgebildeten Schauspielern und Laien aus der Region dargestellt. Theater ohne Mimik, sondern mit eindrucksvollen Masken. Theater ohne Stimme, sondern mit packendem Ton und fesselnder Soundkulisse. Theater, wie es nur in Netzeband gemacht wird! WS

Die Premiere zu „Othello“ fand am gestrigen Freitag statt, weitere Aufführungen im Gutspark Netzeband gibt es im August jeden Freitag und Samstag ab 20.30 Uhr. Karten gibt es über die Tourist-Info Rheinsberg (Tel. 033931/34940) oder online über www.netzeband-kultur.de



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