Wie die Rosenfreunde Wittstock Mitglieder werben
Von der Pflege öffentlicher Rosenbeete bis zur Aktion Friedenslicht – Die RosenfreundeWittstock sind vielfältig aktiv

Die Wittstocker Rosenfreunde sind bekannt für ihre engagierten Aktionen, bei denen es immer auch darum geht, neue Mitglieder zu gewinnen.Foto: Kirsten Große
Wittstock. Im Gegensatz zu anderen Freundeskreisen vor allem im Süden und Westen der Bundesrepublik, die aus einer langen Tradition heraus oft mehrere hundert Mitglieder haben, sehen sich die Rosenfreunde Wittstock in einer anderen Situation. Der Freundeskreis Wittstock wurde vor 29 Jahren von genau acht rosenbegeisterten Menschen in und um Wittstock gegründet. Trotz des Engagements von Gründungsinitiator Conrad Utecht und seinen Mitstreitern und trotz der Rosengeschichte um Schneider II in Wittstock blieb das Interesse am Thema Rosen in der lange von Ackerbau und Handwerk geprägten Kleinstadt eher bescheiden. Eine wirkliche Gartentradition war und ist hier nicht ausgeprägt.

Als Ines Lehmann die Leitung des Freundeskreises 2006 übernahm, waren es elf Mitglieder. Viele gute Ideen für Veranstaltungen und Aktionen sowie die Zusammenarbeit mit der Stadt Wittstock haben den Freundeskreis und die Deutsche Rosengesellschaft (damals noch Gesellschaft der Rosenfreunde) auch über Wittstock hinaus bekannter gemacht. Der Terminkalender war gut bestückt. Doch Menschen, mit denen die Rosenfreunde ins Gespräch kamen, brachten häufig zum Ausdruck, dass sie sich doch für alle Pflanzen im Garten interessieren würden - nicht nur für Rosen. Auch der Wunsch nach einer naturnahen Gestaltung von Gärten nahm allmählich zu. Manch einer bezweifelte, dass dieses Thema innerhalb einer Rosengesellschaft gut platziert wäre. Die Rose zu elitär? Für manchen Gartenfreund schon.

Es war also viel Aufklärungsarbeit nötig. Und die wurde geleistet, praktisch in jeder öffentlichen Veranstaltung. Davon gab und gibt es in und um Wittstock acht bis zehn pro Jahr. Und es zeigten sich Erfolge. Die Zahl der Mitglieder stieg, keine hohen Zuwächse, aber an der Gesamtzahl gemessen, waren sie bedeutsam. Und ganz wesentlich: Es gibt im Freundeskreis Wittstock kaum „nur zahlende” Mitglieder. Wer hier geworben wurde oder selbst den Weg fand und findet, fügt sich mit Begeisterung, Ideen und Tatkraft in das kleine Häuflein der Unentwegten ein.

Rainer Kröger übernahm 2016 die Leitung des Freundeskreises Wittstock mit etwa 20 aktiven Mitgliedern. Und auch er legte und legt bei seinem Engagement großen Wert auf die Mitgliederwerbung, organisiert Info-Stände bei diversen Veranstaltungen, spricht Menschen an und ist mit seinen Argumenten für die Rose überzeugend.

Möglicherweise haben die Rosenfreunde in Wittstock, in der Prignitz und in Ostprignitz-Ruppin der Rosengesellschaft und deren Vorstand gegenüber zu wenig darüber gesprochen und geschrieben. Deshalb hier einmal ein Überblick über die wichtigsten Aktionen, mit denen die Rosenfreunde über Jahre hinweg öffentlich wirksam geworden sind beziehungsweise was aktuell läuft.

Hinter jeder Aktion steckt der Gedanke, interessierte Menschen für uns zu gewinnen. Von den 45 Mitgliedern, die derzeit offiziell zum Freundeskreis gehören, sind 27 aktiv bei diesen öffentlichen Veranstaltungen dabei.

■ Aktion Friedenslicht: In der Region und weit darüber hinaus wurden auf Initiative von Ines Lehmann im Frühjahre 2024 mehr als 620 Rosen Friedenslicht (Tantau) verteilt, zumeist an Nichtmitglieder. Der Friedensgedanke hat dabei Menschen auf das Thema Rose aufmerksam gemacht.

■ Rosentaufen: Zwei Rosen haben die Wittstocker Rosenfreunde bereits getauft. 2015 bekam eine Meilland-Züchtung nach dem altpolabischen Wort für “Wittstock” den Namen “Rosa Wizoka”.

■ Zusammen mit der Fontane­stadt Neuruppin wurde 2019 zum 200. Geburtstag des Schriftstellers eine Tantau-Züchtung auf den Namen “Theodor Fontane Rose” getauft.

■ Bürger pflanzen Kletterrosen: In Wittstock wurden Hauseigentümer dafür gewonnen, an den Fassaden ihrer Gebäude in der historischen Innenstadt Kletterrosen zu pflanzen. Die Aktion läuft, seit der Freundeskreis besteht, wurde zur Landesgartenschau in Wittstock 2019 noch mal intensiviert und läuft dauerhaft weiter.

■ Workshop Rosenschnitt: Jährlich findet im Frühjahr an wechselnden Orten ein Workshop zum Frühjahrsschnitt an Rosen statt.

■ Medienarbeit: Zu allen öffentlichen Terminen werden Pressemitteilungen verschickt, als Einladung für interessierte Menschen und an die Medienvertreter.

■ rosenfreunde-wittstock.de: Termine, Ankündigungen, Berichte mit vielen Fotos finden sich natürlich auch auf der Homepage www.rosenfreunde-wittstock.de.

■ Pflanzenbörse: Einmal im Jahr laden die Rosenfreunde zu einem Pflanzentausch ein. Er wird zunehmend gut besucht und macht sowohl den Anbietern als auch den Erwerbern von vielen kleinen Pflanzenschätzen viel Freude. Petra Puls stellt dafür ihre „Grüne Oase” als Veranstaltungsort zur Verfügung.

■ Drei Rosenbeete auf dem Laga-Gelände: Unter der Regie von Christiane Siebert hat sich innerhalb des Freundeskreises eine Arbeitsgruppe gebildet, die seit 2019 die drei Rosenbeete hinter der Bischofsburg pflegt.

■ Regelmäßige Infostände: Sie gibt es bei Offenen Gärten, beim Tag des offenen Ateliers, bei Veranstaltungen der Stadt Wittstock oder anderer Partner.

■ Fachvorträge: Die Wintervorträge bei dem Rosenfreunden erfreuen sich zunehmender Beliebtheit. Die Mitglieder haben zudem ganz individuelle Projekte. Da gibt es das Buch „Die geheimen Abenteuer von Wutz und Gerdi”, das Elvira Gwozdz geschrieben und Detlef Glöde illustriert hat. Alle zwei Jahre organisiert Gudrun Kröger eine Gartenreise. Für drei Tage geht es dann zu einem intensiven Besuchsprogramm in Gärten und öffentliche Anlagen des norddeutschen Raumes. Drei Gärten wurden bereits mit der Plakette „Natur im Garten” ausgezeichnet. Zwei Mitglieder haben sich darüber hinaus zum Zertifizierer ausbilden lassen und sind unterwegs, um Gärten zu begutachten. Abseits der Offenen Gärten laden Ines Lehmann und Kirsten Große Interessierte zu individuellen Besuchen in ihre Rosengärten ein. Kirsten Große
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