Schnecken sind 2024 der Schrecken schlechthin im Garten. Wer morgens über den Rasen geht, muss aufpassen, nicht auf den schleimigen Weichtieren auszurutschen. Und auf bisher geltende Regeln ist kein Verlass mehr. Schnecken kommen aus ihren Verstecken, wenn es draußen feucht ist? Ja, aber inzwischen treffe ich sie sogar in der Mittagshitze. Die Bauchfüßler, griechisch Gastropoda, sondern aus Drüsen am vorderen Kopfende Schleim aus, über den sie kriechen. Sowohl Schleim als auch Körper bestehen zu großen Teilen aus Wasser. Die Tiere sind daher von Austrocknung bedroht. Aus irgendeinem Grund scheint es ihnen in diesem Jahr wenig auszumachen.
Zum heißt es, nur eine Schneckenart sei wirklich gefährlich: die Spanische Wegschnecke (Arion vulgaris). Mit bis zu 15 Zentimetern Länge gehört sie zu den größten Schnecken. Seit den 1950er Jahren wird die Ausbreitung der Art beobachtet, die große Schäden an Pflanzen anrichten kann. Klassische Gehäuseschnecken dagegen richten nach landläufiger Meinung keinen Schaden an. In diesem Jahr aber scheint es anders zu sein. Die Taglilien in unserem Blumenbeet zum Beispiel sind nur noch Gerippe. Und in den Blattresten wimmelt es von kleinen Gehäuseschnecken.
Mit Stroh, Kalk, Kaffeesatz und Bierfallen lassen sich Schnecken stoppen, wird empfohlen. In normalen Jahren ist da etwas dran. Derzeit scheint kein Hausmittel die schleimigen Ungeheuer aufhalten zu können, selbst Schneckenzäune werden überwunden. Schneckenkorn dagegen basiert oft auf dem chemischen Wirkstoff Metaldehyd, der auch für Vögel, Igel oder Amphibien gefährlich ist, wenn sie das Gifts oder vergiftete Schnecken fressen. Weniger bedenklich ist der Wirkstoff Eisen-III-Phosphat. Aber auch damit werden alle Schnecken umgebracht, also auch die wenig schädlichen, die für das biologische Gleichgewicht im Garten wichtig sind. Denn Schnecken vertilgen in erster Linie abgestorbene Pflanzenteile und spielen so eine wichtige Rolle. Außerdem enthält Schneckenkorn einen Duftstoff, der auch Schnecken aus der Nachbarschaft anlockt.
Bekannte halten Laufenten im Garten. Die sind tatsächlich in der Lage, die Schnecken in Schach zu halten. Allerdings mögen die Vögel auch Salat und zarte Keimlinge. Das Gemüsebeet liegt daher entensicher umzäunt in der Mitte des Gartens. Nachts müssen die Enten allerdings rein, damit der Fuchs sie nicht schnappt.
Forscher vermuten als Ursache für die diesjährige Schneckeninvasion eine frühe Vermehrung durch den milden Winter. Hoffen wir auf langen Frost für die nächste kalte Jahreszeit! Bis dahin hilft nur regelmäßiges Absammeln. Sie dann im nahen Wald auszusetzen, wäre übrigens keine gute Idee. Spanische Wegschnecken legen bis zu zehn Meter pro Stunde zurück und riechen Salat aus 50 Meter Entfernung. Zudem warnen Naturschützer, dass so das ökologische Gleichgewicht in der Natur gestört würde.
Die meisten Gärtner empfehlen, die Tiere mit einer Schere zu zerschneiden oder mit kochendem Wasser zu übergießen. Sinnvoll ist es auch, Steine oder Bretter regelmäßig nach Ei-Gelegen abzusuchen. Ulrich Nettelstroth