Von Peter Tschaikowski hat das Staatsorchester zwei Stücke aus der Dreiersammlung „Souvenir d’un lieu cher“ („Erinnerung an einen geliebten Aufenthalt“) ausgesucht, mit der Tschaikowski an das Landgut seiner Gönnerin Nadeshda von Meck erinnert. Felix Mendelssohn Bartholdy wiederum ließ sich von Shakespeares Komödie „Ein Sommernachtstraum“ inspirieren. Mit 17 Jahren schrieb er eine geniale Ouvertüre, 17 Jahre später erweiterte er sein Werk zu einer hinreißenden Schauspielmusik. Am berühmtesten wird der Hochzeitsmarsch (Nr. 9), der zusammen mit dem Scherzo (Nr. 1) und dem Intermezzo (Nr. 7) am Ruppiner See erklingen wird.
Der französische Komponist Ferdinand Hérold schrieb 1831 die Oper „Zampa“, die in der Pariser Opéra-Comique mit sensationellem Erfolg uraufgeführt und dort bis 1913 über 680 Mal gespielt wurde. Sie feierte in ganz Frankreich und Deutschland große Erfolge. Das Staatsorchester spielt die Ouvertüre daraus.
Der zweite Konzertteil unter dem Neuruppiner Sommerhimmel bietet wunderschöne Tänze und Zigeunerweisen. Am Anfang steht Johannes Brahms. Kein anderes Werk von ihm hat die Popularität seiner „Ungarischen Tänze“ erreicht. Die insgesamt 21 Tänze veröffentlichte er in zwei Folgen 1869 und 1880. Sie waren alle für Klavier komponiert, nur drei davon hat Brahms später für Orchester instrumentiert. Den Rest haben viele andere Komponisten übernommen. In Neuruppin erklingen die Ungarischen Tänze Nr. 5, 6 und 7.
Nun kommt der Komponist Béla Bartók auf den Plan. Ausgestattet mit Spazierstock, Rucksack und Phonograph begab er sich 1905 auf eine Reise durch das damalige Königreich Ungarn, um die authentische Bauernmusik zu erforschen. Das Vorhaben wurde zu seinem Lebenswerk. Die Bauern in Ungarn und Rumänien reihten ihre Dorftänze gewöhnlich zu Fünfer- oder Siebenerfolgen auf. Bartók hat den Aufbau einer solchen Folge in seiner Sammlung „Rumänische Volkstänze“ nachgeahmt. Der rustikale Charme und die unverstellte, nach Dorfschenke schmeckende Authentizität, ziehen uns in ihren Bann.
Nicht mehr zu toppen im Anschluss die Zigeunerweisen op. 20 von Pablo de Sarasate. Angefangen vom seufzend-schmachtenden Einleitungsteil bis hin zum mitreißenden Finale ist alles dabei, was Herz und Violine zulassen. Die Solistin Klaudyna Schulze-Broniewska führt den Bogen. Die Zigeunerweisen mit ihren Doppel- und Dreifachgriffen, mit ihren irrwitzigen Pizzicato-Seiltänzen und perlenden Läufen sind eine Herausforderung für jeden Violinkünstler.
Zum Abschluss beglückt uns Antonin Dvorák mit seinen „Slawischen Tänzen op.46“. Quasi über Nacht machten ihn diese acht Tänze zu einem bedeutenden Komponisten von internationalem Rang. Der dritte Tanz ist eine Polka, der vierte eine Sousedská – eine Art böhmischer Ländler – und der siebente ein Springtanz. Diese drei Tänze hat das Staatsorchester für Neuruppin ausgewählt. WSDie Karten für das Klassik-Open-Air-Konzert des Brandenburgischen Staatsorchesters unter Leitung von Takao Ukigaya am Sonntag, dem 25. August, ab 17 Uhr in Neuruppin auf der großen Wiese zwischen Klosterkirche und Ruppiner See (Niemöllerplatz) gibt es in allen reservix-Ticketverkaufsstellen, beim Veranstalter Musikverein Neuruppin: Tel. 03391/6598198, E-Mail: ket.bartsch@t-online.de oder online unter www.musikverein-neuruppin.de.
Einlass: 16 Uhr. Ein Getränkeservice ist organisiert. Sollte es regnen, ist das Kulturhaus Stadtgarten reserviert.