Wenn es um Orientierung in der Pflege geht
Verband der Ersatzkassen betreibt den Pflegelotsen als Webportal

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Brandenburg. Fünf Millionen Menschen in Deutschland gelten als pflegebedürftig – Tendenz steigend. Mit rund 185 000 Pflegebedürftigen nach der letzten offiziellen Erhebung 2021 hat sich die Zahl in Brandenburg innerhalb von zehn Jahren nahezu verdoppelt. Wer selbst professionelle Hilfe im Alltag benötigt oder pflegebedürftige Angehörige bei der Suche nach einem Heim oder ambulanten Pflegedienst unterstützt, steht vor vielen Fragen. Erste Anlaufstelle dafür sind die Pflegekassen der Pflegebedürftigen oder sogenannte Pflegestützpunkte. Orientierung könne aber auch das Webportal pflegelotse.de geben, teilt der Verband der Ersatzkassen e.V. (vdek) mit. Der vdek ist Interessenvertretung der Ersatzkassen TK, Barmer, DAK-Gesundheit, KKH, hkk und HEK. Das Portal unterstützt laut vdek mit Informationen bei der Suche nach einem ambulanten Pflegedienst, einer stationären Pflegeeinrichtung, Angeboten zur Unterstützung im Alltag (Einzel- und Gruppenbetreuung, Hilfe im Haushalt, Entlastungsangebote für Pflegende) oder einem häuslichen Betreuungsdienst.

„Wer einen ambulanten Pflegedienst oder ein Heim für sich oder einen Angehörigen sucht, sollte sich gut informieren. Qualität und Kosten können je nach Einrichtung stark variieren“, so vdek-Sprecherin Michaela Gottfried.

In Deutschland existieren etwa 18 000 ambulante Pflegedienste und 11 600 vollstationäre Pflegeheime. Der Pflegelotse zeigt nach Eingabe der Postleitzahl alle Angebote zum gesuchten Versorgungsbereich in einem bestimmten Umkreis an. Ganz wichtig ist die Frage der Qualität. Seit 2009 geben verpflichtende Qualitätsberichte Auskunft über zehn Qualitätsdimensionen in vollstationären Pflegeeinrichtungen. Dazu zählt, wie selbstständig Bewohner soziale Kontakte pflegen oder die eigene Körperpflege verrichten und wie häufig negative Ereignisse wie Dekubitus oder schwere Stürze auftreten. Analog dazu werden ambulante Pflegedienste aktuell in sogenannten Transparenzberichten bewertet. Die Berichte vergeben Schulnoten für die Qualität von pflegerischen Leistungen, Dienstleistung und Organisation und nicht zuletzt für den Eindruck der pflegebedürftigen Menschen selbst von ihrer Betreuung. Auch diese Informationen sind im Pflegelotsen abrufbar, ebenso detaillierte Informationen über Kosten. Die können je nach Pflegeeinrichtung stark variieren. In Pflegeheimen übernehmen die Pflegekassen nur Kosten für Pflege. Die Kosten für Unterkunft und Verpflegung und Investitionskosten müssen von Bewohnern getragen werden. Daher fallen hier zum Teil hohe Eigenanteile an. Damit Betroffene den Überblick behalten, enthält der Pflegelotse Checklisten.Jährlich sterben in Deutschland über 85 000 Menschen an Sepsis, umgangssprachlich Blutvergiftung genannt. Pflegebedürftige Menschen sind besonders gefährdet. Auch Hitzewellen machen ihnen überdurchschnittlich zu schaffen: Von den rund 2700 Menschen, die im Sommer 2023 hitzebedingt verstarben, waren knapp 85 Prozent 75 Jahre oder älter. Bei Pflegebedürftigen kommt hinzu, dass sie häufig nicht selbst auf Hitzerisiken reagieren können. Es gibt Tipps, wie auch besonders gefährdete Menschen gesund bleiben. WS

www.pflegelotse.de

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