Der Künstler Michael Hischer aus Betzin schuf eine drei Meter hohe kinetische Skulptur aus Aluminium, die zugleich zum Sitzen einlädt. Eigentlich arbeitet Michael Hischer ohne Schrift. Für die Ikarusbank, deren drei Flügel nur einen kleinen Luftzug benötigen, um sich zu bewegen, hat der Künstler eine Ausnahme gemacht. Mit dem Schriftzug „Ich ermahne dich: Bleibe auf der mittleren Bahn“ zitiert er aus der griechischen Mythologie. Darin ermahnt Dädalus seinen Sohn Ikarus, beim Flug darauf zu achten, immer in der Mitte zwischen der Sonne und dem Ozean zu bleiben. Wenn er der Sonne zu nahe käme, würde diese das Wachs, das die Federn verbindet, zum Schmelzen bringen. Die Meeresgischt wiederum könnte die Flügel durchnässen und beschweren. Nach der Ermahnung verabschiedeten sich Vater und Sohn mit einem letzten Kuss. Dädalus legte dem Sohn die Flügel um und sie erhoben sich in die Lüfte. Dass der Flug tragisch endet, gehört zum Schulwissen. Und dennoch lässt sich die Geschichte – je nach Sichtweise – durchaus auf die heutige Zeit anwenden.
Die „Ikarusbank“ gehört zu den insgesamt zwölf Kunstbänken, die im Rahmen des Förderprogramms der Staatskanzlei „Zusammenhalt in kleinen Gemeinden und Ortsteilen für eine zukunftsorientierte Regionalentwicklung“ in diesem Jahr im Landkreis OPR entstehen, finanziert vom Land und durch den Landkreis. Die Bänke sollen zu neuen Sichtweisen anregen und Menschen zusammenbringen. Es sind nicht einfach nur Bänke, sondern einzigartige Kunstwerke – hergestellt von Künstlern aus OPR für OPR. So gibt es inzwischen die „Herzbergbank“ von Matthias Zagon Hohl-Stein in Herzberg, die Kunstbank „Schwer verliebt“ von Benjamin Schulte in Kyritz, die „Kranichbank“ von Vincent Zagon in Karstedtshof, die „Netzebank“ in Netzeband von Andreas Dorfstecher sowie die Kunstbank „Schäfers Stündchen“ von Hendrik Schink in Braunsberg und die „Wolkenbank“ von Martina Schreiber in Betzin. Eingeweiht am neuen Standort in Gildenhall wurde außerdem die „Kissenbank“ von Franziska Zänker. Und die „Siegessäulen-Bank“ in Hakenberg von Lothar Seruset aus dem Jahr 2015 hat der Künstler ganz frisch restauriert.
Am 11. Oktober wird in Lentzke die „Stülerbank“ von Anna Arnskötter eingeweiht. WS