Bei Disteln denken die meisten eher an unerwünschte Wildkräuter – an kratzigen Bewuchs industrieller und landwirtschaftlicher Brachen. Einige Sorten zeigen sich aber im Garten oder Blumenstrauß ganz anders: Die festen Blütenköpfe strahlen in kräftigen Blautönen, das Laub bildet mit seiner zackigen Form und dem oft silbrigen Grün einen schönen Kontrast zur übrigen Bepflanzung, die verblühten Köpfe geben dem Beet noch im Winter Struktur.
Darüber hinaus sind fast alle Disteln sehr pflegeleicht: Sie brauchen ein sonniges Plätzchen, nährstoffreichen, lockeren Boden, aber nur wenig Dünger und Wasser. Deshalb begeistern sich auch die Gartenprofis der Initiative „Blumen – 1000 gute Gründe“ für die oft verkannten Überlebenskünstler. Disteln bringen eine natürliche Eleganz ins Beet und sind geradezu unverwüstlich. Gleichzeitig bieten sie einiges für die Artenvielfalt: Im Sommer fliegen Bienen, Hummeln und Schmetterlinge auf die Blüten, im Herbst und Winter freuen sich Vögel über die Samen.
Für jeden Standort und Anspruch gibt es dabei die ideale Pflanze, denn was man gemeinhin Disteln nennt, sind eigentlich ganz unterschiedliche Gattungen und Arten, vereint nur durch die stachlige Optik von Blättern und Blüten. Im Garten und zur Dekoration sind vor allem drei Arten gefragt: Kugeldistel (Echinops) und Mannstreu (Eryngium), auch Edeldistel genannt, sind meist mehrjährige Stauden, die in jedem Frühling wieder von neuem austreiben und sich dabei nicht zu sehr ausbreiten. Ein wahrer Alleskönner ist zudem die Artischocke (Cynara cardunculus subsp. scolymus): Ihre Knospen sind sogar essbar.
Kugeldisteln zeichnen sich, wie der Name schon sagt, durch perfekt runde Blütenkugeln aus. Diese zeigen sich zwischen Juli und September, werden je nach Sorte bis zu sechs Zentimeter groß und öffnen sich nach und nach mit vielen kleinen weißen oder blauen Einzelblüten. Kugeldisteln gehören zur Familie der Korbblütler, wie etwa Astern. Sie mögen es sonnig, mit nährstoffreichem, lockerem Boden, sind allerdings nicht empfindlich und tolerieren auch ungünstigere Bedingungen. Mit Größen zwischen 50 und 200 Zentimetern lässt sich für jedes Beet die passende Kugeldistel finden. Zudem eignen sich die runden Blüten gut als Schnittblumen. Für Trockengestecke sollte man die Disteln ernten, bevor sie sich öffnen, und sie kopfüber an einem luftigen Ort trocknen. Übrigens bilden die Pflanzen nach der Blüte bei radikalem Rückschnitt meist nochmals eine zweite Blüte aus.
Edeldisteln haben längliche Blütenköpfe, die in Blau erstrahlen und von einem Blätterkranz, den so genannten Hüllblättern, umgeben sind. Die auch als Mannstreu bekannten Pflanzen blühen zwischen Juli und August, und werden bis zu 80 Zentimetern hoch. Ansonsten haben Edeldisteln ähnliche Ansprüche wie Kugeldisteln, bevorzugen aber einen kalkhaltigeren Untergrund und vertragen absolut keine Staunässe in schweren Böden. Edeldisteln gehören wie etwa Möhren oder Dill zu den Doldenblütlern. Auch ihre Blütenköpfe lassen sich – frisch oder getrocknet – gut zum Dekorieren nutzen. Heimische Arten sind das Feld-Mannstreu (Eryngium campestre) oder das intensiv blau blühende, kalkliebende Alpen-Mannstreu (Eryngium alpinum). Die Spanische Edeldistel (Eryngium bourgatii) bietet viele zartblaue Blütenköpfe, während die zweijährige Elfenbeindistel (Eryngium giganteum) mit silbernen Hüllblättern Lichtakzente setzt.
Die Artischocke stammt eigentlich aus südlicheren Ländern und gehört dort fest in den Gemüsegarten. Doch durch die zuletzt milderen Winter und wärmeren Sommer sieht man sie inzwischen auch öfter in unseren Breitengraden. Und das ist auch kein Wunder: Die Pflanzen sind mit ihren teils grau gefilzten, gezackten Blättern eindrucksvolle Erscheinungen. Sie wachsen innerhalb eines Jahres auf stattliche bis zu zwei Meter und schmücken sich zudem den Sommer über immer wieder mit imposanten violetten Blüten. Möchte man die Artischocken essen, so muss man die Knospen ernten, bevor sie beginnen, sich zu öffnen. Ein paar sollte man allerdings zur Blüte kommen lassen – Bienen freuen sich darüber. Um ihre große Blattmasse zu entwickeln, benötigen Artischocken regelmäßige Dünger- und Wassergaben. Staunässe muss man dabei aber unbedingt vermeiden. WSMehr Pflanz- und auch Deko-Ideen gibt es unter www.1000gutegruende.de