Dieser Tage habe ich den Hauptwasserhahn für den Garten zugedreht und das Wasser aus den Leitungen gelassen. In den Nächten ist die Temperatur schon gefährlich nah an den Gefrierpunkt herangerückt, da ist es besser, das Risiko geplatzter Leitungen zu vermeiden.
Spätestens wenn Raureif auf dem Rasen liegt, ist das ein untrügliches Zeichen, dass es so weit ist. Auch die empfindlichen Stauden von der Terrasse sind nach und nach ins Winterquartier gewandert. Bei manchen unserer Nachbarn sind auch schon die Gemüsebeete kahl und die Gartengeräte gründlich gesäubert im Schuppen verstaut. Nur das Herbstlaub wird noch gelegentlich vom Rasen geharkt.
So weit sind wir nicht. Da ist nicht nur das Wintergemüse, das noch geerntet werden will, Grünkohl und Rosenkohl zum Beispiel, dazu auch noch ein paar späte Kohlrabi. Feldsalat und Spinat können sogar noch einmal ausgesät werden. Da gibt es auch noch einige Umpflanzaktionen bei den Sträuchern und Stauden. Und da ist zu überlegen, wo noch ein paar Blumenzwiebeln für das Frühjahr vergraben werden können.
Bei den Bodenlebewesen kann von Winterpause auch noch keine Rede sein. Wenn der Frost kommt, graben sich die Regenwürmer in tiefere Schichten. Aber noch kann man sie finden, wenn man zum Beispiel unter Laubschichten buddelt, zusammen mit Asseln, Schnecken und Tausendfüßern. Genauso aktiv bei der Zersetzung abgestorbener Pflanzenteile sind Pilze und Bakterien, und die lassen sich auch durch niedrige Temperaturen von ihrer Arbeit nicht abhalten – zumindest, wenn der Boden bedeckt ist. Deshalb ist es keine gute Idee, im Herbst die Beete umzugraben und grobschollig liegenzulassen, wie es früher gerne getan wurde. Durch die sogenannte Frostgare sollte der Boden eine feinkrümelige Struktur erhalten, eventuell noch vorhandene Unkräuter am Keimen gehindert werden. Heutzutage wird dazu nur noch bei sehr schweren, lehmigen Böden geraten, wie es sie in Brandenburg kaum irgendwo gibt. Bei den hiesigen Sandböden wiegt der Schaden für die Mikroorganismen im Boden meist schwerer als der Vorteil.
Auch wenn der Spaten nicht mehr zur Hand genommen werden sollte, geht bei einigen die Gartensaison nicht zu Ende. In einem beheizten Gewächshaus gibt es immer etwas zu tun. Da kann auch im tiefen Winter noch gesät, gepflanzt und geerntet werden. Allerdings freue ich mich persönlich, wenn irgendwann ein Zeitpunkt gekommen ist, um die Hände in den Schoß zu legen und Pause zu machen mit der Gartenarbeit. Schließlich gibt es auch noch andere Dinge im Leben. Und gerade durch die Unterbrechung ist die Freude im Frühjahr umso größer, wenn es dann wieder losgeht im Garten.