Vor gut 33 Jahren, am 29. Juni 1991, hatte Claudia Trilck, nach vier Monaten Vorbereitung und Umbau in ihrer Heimatstadt den Verkauf wieder eröffnet. Hier hatten ihre Mutter Frieda und ihre Tante Marie bis 1978 das von Wilhelm Diedrich rund ein Vierteljahrhundert betriebene und dann aus Altersgründen übergebene Geschäft weitergeführt. Schon als Kind hatte die „Kleine mit den Zöpfen“, wie Claudia Trilck damals immer genannt wurde, meist auf einer Decke hinter dem Ladentisch im Geschäft gespielt. „Später durfte ich auch schon einmal mithelfen, etwa beim Tüten sortieren“, erinnert sie sich.
Am 9. November 1924 war der Handel von ihrem aus Niedersachsen stammenden Großvater eröffnet worden, der gelernter Kaufmann war und zuvor die Gaststätte „Hamburger Hof“ in Kyritz betrieben hatte. Infolge Wirtschaftskrise und Inflation hatte er die Gastwirtschaft schließen und Haus und Hof verkaufen müssen. Zusammen mit seiner Frau Elisabeth begann er einen Neuanfang, kaufte ein Geschäftshaus in der Johann-Sebastian-Bachstraße und eröffnete unter dem Firmennamen „Wilhelm Diedrich“ zusammen mit seiner Gattin das Wäschegeschäft. Dort arbeiteten auch die Töchter Marie und Frieda, Claudia Trilcks Mutter. Marie war auch als richtige Vertreterin unterwegs und fuhr auf dem Fahrrad mit einem Koffer voller Musterstücke übers Land und nahm Bestellungen auf. „Auch durch den 2. Weltkrieg hindurch haben sie das Geschäft weiter aufrecht erhalten“, zeigt sich Claudia Trilck nach wie vor begeistert vom Elan ihrer Großeltern. Als Wilhelm 1949 verstarb, übernahm seine kinderlose Tochter Marie den Betrieb und führte ihn zusammen mit ihrer Schwester Frieda Skär weiter, bis sie dann 1978 den Laden schlossen.
Claudia Trilck selbst war 1983 aus Wismar in ihre Heimatstadt zurückgekehrt und hatte zunächst im Elektroanlagenbau gearbeitet. Doch nach der Wende war dort Schluss, die schönen Erinnerungen an die Kindheit und die Familientradition im Wäschegeschäft aber noch wach. Und so eröffnete die Kyritzerin das von ihrem Opa gegründete Geschäft 1991 wieder unter seinem Namen und setzte weiter auf „Weißwaren“, die mittlerweile durchaus bunt sind. Ihr Mann Hermann unterstützte sie bei dem Vorhaben, koordinierte und plante den Umbau der Räumlichkeiten, die zuvor längere Zeit als Wohnraum der Familie gedient hatten. Sie selbst hatte sich für den Verkauf zwischenzeitlich am Ladentisch eines verwandten Händlers vorbereitet. In ihrem Geschäft wurden dann später einige Lehrlinge zu Verkäuferinnen ausgebildet und Praktikanten betreut.
Ihre Kunden haben ihr seither weitgehend die Treue gehalten, sind Stammkundschaft geblieben – und das, obwohl es derartige Wäschegeschäfte ja kaum noch gibt. Auch Claudia Trilck setzt neben Wäsche und Nachtwäsche sowie Dessous ja zusätzlich auf Badeartikel und Frotteewaren. Dank der mittlerweile oft schon in zweiter Generation kommenden Kundschaft ist das Sortiment nach wie vor gefragt. Gerne begrüßt sie ihre Kunden Montag bis Freitag von 10 bis 13 Uhr und 14 bis 18 Uhr. gd