Als Schmuck für die Adventszeit können nicht nur Nadelbaumzweige ins Haus geholt werden. Eine Alternative sind Zweige von Obstgehölzen – bekannt unter dem Namen Barbarazweige. Werden sie Anfang Dezember geschnitten und in die Vase gestellt, blühen sie bis zum Weihnachtsfest auf.
Meist werden Kirschzweige verwendet. Aber es eignet sich dafür jedes Obstgehölz, also auch Apfel, Birne oder Pflaume. Zweige von Wildsträuchern wie Schlehe oder Kornelkirsche können ebenso verwendet werden, außerdem Ziergehölze wie die Forsythie.
Die Tradition geht auf die Legende der Heiligen Barbara zurück, heute unter anderem Schutzheilige der Bergleute. Sie lebte in der Stadt Nikomedia, dem heutigen Izmit in der Türkei, zur Zeit der Christenverfolgung. Zur verbotenen Religion übergetreten, wurde sie zum Tode verurteilt und von ihrem Vater getötet. Ihr Gedenktag ist der 4. Dezember. Der Erzählung zufolge soll Barbara auf dem Weg ins Gefängnis mit ihrem Gewand an einem kahlen Zweig hängengeblieben sein. Den abgebrochenen Zweig stellte sie in ein Gefäß mit Wasser und er erblühte in ihrer Zelle. Dem Brauchtum zufolge bringen die blühenden Zweige Glück für das kommende Jahr und geben Auskunft darüber, wie gut die Ernte ausfallen wird.
In den meisten Gärten findet sich also das eine oder andere Gehölz, das sich für diesen Zweck eignet. Den Gewächsen schadet es nicht, wenn sie beschnitten werden. Im Gegenteil, der Schnitt fördert das Wachstum. Bei der Auswahl ist es zu empfehlen, ältere Bäume auszuwählen, die in den vergangenen Jahren kräftig geblüht haben. Als Barbarazweig am besten zu nutzen sind Zweige mit vielen dicken, rundlichen Knospen. Daraus treiben Blüten, während sich aus schlanken Knospen Blätter entwickeln.
Damit die Barbarazweige tatsächlich Blüten austreiben, müssen sie im Freien bereits eine Kältephase mit Temperaturen deutlich unter 7 Grad Celsius erlebt haben, am besten schon ein wenig Frost. Das ist in diesem Jahr an den meisten Orten in der Prignitz und in Ostprignitz-Ruppin der Fall gewesen. Wer sichergehen will, legt die Zweige für mehrere Tage in den Kühlschrank. Der Hintergrund: Die Bäume brauchen einen Kältereiz, um bei anschließend warmen Temperaturen auszutreiben. So schützen sie sich vor verfrühter Blütenbildung.
Die vorbereiteten Barbarazweige werden noch einmal schräg angeschnitten und eine Weile in lauwarmes Wasser gelegt, bevor sie ihren Platz in der Vase erhalten. Geeigneter Platz für den Strauß ist ein mäßig warmes Zimmer, das ab und zu gelüftet wird. Das Wasser in der Vase wird am besten regelmäßig gewechselt. Außerdem können die Zweige einmal täglich mit möglichst kalkfreiem Wasser besprüht werden. Werden die Zweige zum Barbara-Tag, dem 4. Dezember, geschnitten, kann zu den Weihnachtstagen einigermaßen zuverlässig mit Blüten gerechnet werden. net