Mien leew Heimatdörp

Der Wochenspiegel veröffentlicht in loser Folge Texte auf Plattdeutsch. Unterstützt werden wir dabei vom Verein für Niederdeutsch im Land Brandenburg e.V. sowie vom Plattdeutschen Stammtisch Wittstock. Dafür vielen Dank! Und Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, viel Vergnügen beim Lesen! Ihr Wochenspiegel-Team

Wo een Buckmöll steiht

Mit Flögel, de de Wind rümdreiht

Un wo upp saf’ge Wiesen weid’n de Köh,

Wo so wunnerschön

Kirschbohm un Flerrer blöhn

Un melkt wärd mit groote Möh’

Vull de Emmer bet an Rand:

Da ligt mien Heimatdörp in’t schöne Prignitzland.

Wo in Morgendau

De Voss slickt dörch Feld un Au

Un sich bemöht üm de Höhner,

Wo de Kuckuck röppt,

De Jäger den Rehbuck dröppt

Un sien Hund lockt: “Kumm doch, mien Schöner!“

Bet he werrer fast is an Band:

Da ligt mien Heimatdörp in’t schöne Prignitzland.

Wo mien Weeg hett stohn

Mien leew Öllern ut un in sünd gohn

To Wiehnachten uns mit Geschenk’ beschert.

Wo ick mien Hos toräten

As ick upp d’ Schoolbank säten,

Dat Räken un Schriewen hew lehrt

Un stohn müsst inne Eck an d’ Wand:

Da ligt mien Heimatdörp in’t schöne Prignitzland.

Wo jerer plattdütsch snackt,

De Buersfrau ehr Brot gor backt,

Un sülwst is Bäckermeister un Geselln,

Wo noh’n irdschen Kummer

De Urgrotöllern liggn in deepen Schlummer,

Wo se dähn all mit kräftig Päär bestelln

Johr in, Johr ut ehr Land un Sand:

Da ligt mien Heimatdörp in’t schöne Prignitzland.

Wo Rogg’n wärd säächt,

De Hawer wärd määcht,

Un de Austers de Garben tobind’n,

Wo de Kohlröben sackt,

Härwsttieds de Tüffeln rackt,

Un de Fraunslür Flass un Häär uppspinn’

Un wäb’n Hanndöker mit ’ne bunte Kant:

Da ligt mien Heimatdörp in’t schöne Prignitzland.

Ernst Lindenberg, Freinsteen (ELF), 1928
Druckansicht