Wirtschaftliche Herausforderungen machen diesen Schritt notwendig. „Die kontinuierlich sinkenden Milchpreise und unsere in die Jahre gekommene Melkanlage zwingen uns zum Umdenken“, erklärt Produktionsleiter Dennis Kuck. Zuletzt erzeugte der Ökohof im Schnitt 500 000 Liter Milch im Jahr, die an regionale Bio-Supermärkte geliefert wurden. Ende 2024 begann die Umstellung: Die letzte Kuhhorster Milch wurde im Dezember abgeholt. Im Januar wurden die meisten der ursprünglich über 90 Milchkühe verkauft. Seit März laufen die Umbauarbeiten im Stall. Neben einer verbesserten Stalltechnik werden die Ausläufe trockengelegt, das Dach erneuert und eine effizientere Belüftung eingebaut.
Bei der geplanten Mutterkuhhaltung bleiben die Kälber von Geburt an bei ihren Müttern. Sie wachsen in natürlichen Herdenverbänden auf. Auf das Melken wird verzichtet. Dennis Kuck verspricht sich viel von dem neuen Konzept: „Die Mutterkuhhaltung ist die natürlichste und damit nachhaltigste Form der Rinderhaltung. Sie ermöglicht es uns, ökologisch zu wirtschaften und gleichzeitig eine gefährdete Rinderrasse zu erhalten.“
Denn in Zukunft will man in Kuhhorst auf „Pinzgauer“-Rinder setzen – eine widerstandsfähige Rasse, die sich ideal für die Weidehaltung eignet. Die kastanienbraunen Tiere mit markanter weißer Fellzeichnung sind optisch ein Hingucker, zählen aber zu den vom Aussterben bedrohten Nutztieren. Als anerkannter Arche-Hof hat sich der Ökohof Kuhhorst dem Erhalt solcher traditionellen Rassen verschrieben.
Doch auch einige der ehemaligen Milchkühe und ihre Kälber bleiben auf dem Demeter-Hof. „Diese zutraulichen Tiere sind an den Kontakt zum Menschen gewöhnt und uns sehr ans Herz gewachsen“, berichtet Dennis Kuck und stellt neue Mitmach-Angebote für Besucher in Aussicht: „Wir wollen es unseren kleinen und großen Gästen ermöglichen, die Kühe hautnah zu erleben. Noch sind wir in der Vorbereitung dieser speziellen Angebote. Mehr werden wir auf unserem Fest am 1. Mai verraten.“ WS