Kreisbrandmeister Olaf Lehmann zog kürzlich eine Bilanz des vergangenen Feuerwehrjahres und richtete dabei auch den Blick nach vorne:
1553 Einsätze mussten die Freiwilligen Feuerwehren in Ostprignitz-Ruppin im Jahr 2024 insgesamt bearbeiten. Darunter befanden sich 1023 Hilfeleistungseinsätze, 295 Brandeinsätze und 129 Einsätze durch ausgelöste Brandmeldeanlagen. 106 Einsätze entfielen auf den Bereich der überörtlichen Hilfe, also immer dann, wenn sich Freiwillige Feuerwehren bei der Einsatzbewältigung gegenseitig unterstützen.
Bei den Einsätzen zu Brandbekämpfungen ging es in 233 Fällen um kleinere Brände. Es gab 28 Mittelbrände, bei denen die Einsatzkräfte mehrere Strahlrohre zur Brandbekämpfung nutzen mussten. Insgesamt ereigneten sich fünf Großbrände, die meist mit einem großen Kräfteeinsatz und mit umfangreicher Einsatztechnik bekämpft werden mussten. Hier erinnert der Kreisbrandmeister an den Brand im Februar in Kyritz Ortsteil Ganz, den Brand einer Lagerhalle in Wittstock im Juli und den Brand in einem landwirtschaftlichen Betrieb in Freyenstein sowie an den Brand in Berlinchen, bei dem eine große Scheune den Flammen zum Opfer fiel.
Besonders kräftezehrend für die Einsatzkräfte war der Waldbrand am 6. September 2024 bei Gottberg im Amt Temnitz. Hier kämpften über 120 Einsatzkräfte bei Temperaturen von über 30 Grad Celsius in einem etwa 10 Hektar großen Waldstück gegen die Flammen. Durch schnelles Eingreifen und taktisch kluges Handeln konnte eine Ausbreitung des Feuers verhindert werden.
Wie bereits in den vergangenen Jahren kam es auch 2024 bei den Einsätzen zu einer Vielzahl von Hilfeleistungen. So mussten die Freiwilligen Feuerwehren unter anderem zu 225 Einsätzen auf Straßen und Wegen des Landkreises ausrücken. Dabei ging es meist um die Beräumung von Ästen und Bäumen. 199 Einsätze waren unter dem Einsatzstichwort „Türnotöffnungen“ zu bearbeiten, in 60 Fällen haben Feuerwehrangehörige den Rettungsdienst in ihrer Arbeit unterstützt.
Darüber hinaus waren 267 Verkehrsunfälle im Landkreis OPR von den Freiwilligen Feuerwehren im Landkreis zu bearbeiten. Zu 121 Verkehrsunfällen, die sich auf den Autobahnen A 19 und A 24 ereigneten, wurden meist die Freiwilligen Feuerwehren Fehrbellin (55), Wittstock (47), Amt Temnitz (14) und Neuruppin (5) gerufen. Am 19. Juni ereignete sich einer der schwersten Verkehrsunfälle auf der A 24 in der Nähe der Abfahrt Herzsprung in Richtung Berlin. Dabei kam eine dreiköpfige Familie ums Leben. Verkehrsunfälle, bei denen Menschen ihr Leben verloren, ereigneten sich leider auch im Bereich der Freiwilligen Feuerwehr Wusterhausen am 15. Juli auf der B 5 bei Segeletz und am 16. Dezember auf der B 167 in Metzelthin. Solche und ähnliche Einsätze zu verarbeiten, verlangt den Beteiligten eine Menge ab. Hilfe bei der Verarbeitung des Erlebten finden die Angehörigen der Blaulichtfamilie beim Einsatznachsorgeteam des Landes Brandenburg. Die Angehörigen der Freiwilligen Feuerwehren haben diese Unterstützung bereits sehr oft und mit großer Dankbarkeit angenommen.
Insgesamt ist das Einsatzgeschehen im Vergleich zu den beiden Vorjahren leicht rückläufig gewesen. Im Jahr 2023 registrierten die Freiwilligen Feuerwehren 1582 und im Jahr davor 1752 Einsätze. Immer wieder hervorzuheben ist, dass diese Einsätze zu 100 Prozent durch ehrenamtlich tätige Angehörige der Feuerwehren bewältigt werden.
1708 Einsatzkräfte (Stand: 31. Dezember 2024) stehen im Landkreis OPR in zehn Freiwilligen Feuerwehren mit ihren 86 Feuerwehreinheiten für den Dienst am Nächsten zur Verfügung. Leider ist die Zahl der aktiven Einsatzkräfte rückläufig. Nach einem leichten Aufwärtstrend im Jahr 2023 (1732) scheint es jetzt aufgrund der demografischen Entwicklung einen Abwärtstrend zu geben. Immer mehr ältere Kameradinnen und Kameraden scheiden aus dem aktiven Dienst aus.
Sorgen bereiten vor allem die Freiwilligen Feuerwehren in Kyritz (95 Einsatzkräfte) und Wusterhausen (98), bei denen es an aktiven Feuerwehrangehörigen mangelt. Im Amt Lindow zeichnet sich dagegen ein leichter Anstieg der Mitgliederzahlen ab. Problematisch wird es insbesondere in der Altersgruppe 51 bis 67 Jahre. Dort werden in den kommenden zehn Jahren rund 370 Feuerwehrangehörige den aktiven Dienst verlassen und dann in den Bereich der Alters- und Ehrenabteilungen wechseln.
Auch im Bereich der Jugendfeuerwehren ist ein leichter Rückgang an Mitgliedern zu verzeichnen. 738 aktive Mitglieder gibt es derzeit in zehn Jugendfeuerwehren mit ihren 52 Jugendfeuerwehrgruppen. Im Jahr 2023 waren es noch 753 Mädchen und Jungen, die sich in den Jugendfeuerwehren engagierten. Große Hoffnung setzt der Kreisfeuerwehrverband OPR e.V. in das mittlerweile seit drei Jahren laufende Projekt „Feuerwehr macht Schule“. 2023 konnten innerhalb des Projekts elf Schüler der 10. Klasse erfolgreich ihre Truppmann-Teil 1-Prüfung absolvieren. Mittlerweile wird dieses Projekt an vier weiterführenden Schulen im Landkreis (Neustadt, Kyritz, Neuruppin und Rheinsberg) erfolgreich durchgeführt. 2024 konnten schon 46 Mädchen und Jungen der 10. Klassen die Prüfung absolvieren, 2025 werden es voraussichtlich 41 sein. Derzeit machen beim Projekt „Feuerwehr macht Schule“ 94 Jugendliche der 9. und 10. Klassen mit. Das Projekt wird durch zwei Kameraden des Kreisfeuerwehrverbandes intensiv begleitet. Die Finanzierung erfolgt seit dem Projektstart zu 100 Prozent durch den Landkreis OPR.
Um schon möglichst früh mit der Brandschutzerziehung zu beginnen, betreut das Brandschutzmobil des Kreisfeuerwehrverbandes mehrere Arbeitsgemeinschaften in Grundschulklassen in Neuruppin, Walsleben, Flecken Zechlin und Wusterhausen. Auf spielerische Art lernen schon die Kleinsten in den Kindertagesstätten das richtige Verhalten in Notsituationen. Die Brandschutzerziehung und Brandschutzaufklärung sind neben vielen anderen Aufgaben des Kreisfeuerwehrverbandes ein Schwerpunkt der Arbeit.
Abschließend geht ein herzliches Dankeschön an alle, die sich der Nachwuchsgewinnung annehmen. Gemeint sind damit vor allem die Jugendfeuerwehrwarte, die Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehren des Landkreises, aber auch die über 1000 Mitglieder der Alters- und Ehrenabteilungen, die immer wieder unterstützend einspringen, wenn Hilfe benötigt wird. WS