Die Umsetzung selbst ging dann – unter dem Klicken etlicher Kameras – recht schnell vonstatten. Der Kran hob den Kessel vom Waggon auf einen Laster. Dieser wird das Teil zur Instandsetzung in die Lokwerkstatt Oberwiesenthal fahren. Sie gehört zur Sächsischen Dampfeisenbahngesellschaft mbH, die ein eigenes Kleinbahnnetz betreibt.
Zu den Unterstützern des von langer Hand vorbereiteten Projekts gehören neben unermüdlichen Vereinsmitgliedern unter anderem die Ostdeutsche Sparkassenstiftung und die Sparkasse Prignitz. Bürgermeister Ronald Thiel (parteilos) beobachtete das Ereignis auch in seiner Funktion als Vorsitzender des Tourismusvereins Pritzwalk und Umgebung e.V., dessen Mitglied der Kleinbahnverein ist. „Ich freue mich, Zeuge dieses besonderen Projektes zu sein. Es ist etwas Besonderes, wenn man sieht, wie hier die Vereinsmitglieder den Alltag bewältigen.“
1923 verließ die Dampflokomotive mit der Fabriknummer 10501 die Werkshallen von Orenstein & Koppel in Drewitz bei Potsdam. Später fuhr sie in Sachsen-Anhalt, in der Prignitz und zuletzt auf der Insel Rügen. 1949 erhielt sie durch die Deutsche Reichsbahn ihre heutige Nummer 99 4644. Ende 1968 wurde sie außer Betrieb gestellt.
In Neustrelitz war die Lok bis 1994 als Denkmal zu sehen. Dann kaufte der Verein Kleinbahnmuseum Lindenberg die Maschine und holte sie wieder in die Prignitz. Hier wurde sie hergerichtet und zu besonderen Anlässen ausgestellt. Seit 2008 steht sie wieder im Lokschuppen in Mesendorf. Mit mehr als 40 000 Euro gesammelten Spenden soll nun mit der Aufarbeitung der alten Dampflok begonnen werden. Zunächst wird der Kessel hergerichtet, erklärte Philipp Dreidax. WS