„Es ist schön, wenn jemand aktiv ist und weitere Arbeitsplätze schafft. Das ist ja auch besser, als wenn so ein Gelände brach liegen würde“, sagt Kenzler mit Blick auf die Firma Sieversdorfer Landmaschinen. Das Technikunternehmen aus dem Nachbarlandkreis Ostprignitz-Ruppin baut dort gerade einen zweiten Standort auf.
Es ist ein Gelände im Gewerbepark, das zuletzt ungenutzt war. Denn vor einigen Jahren schloss dort ein anderer Landtechnikbetrieb seine Pforten. Für die Sieversdorfer kam die Fläche wie gerufen, erklärt Geschäftsführer Jan-Hendrik van der Mee: „Wir benötigen Platz für unsere Miettechnik und für den Verkauf, aber auch für Reparaturen. Dafür haben wir hier auch gleich noch eine neue Maschinenhalle aufgebaut.“
Zudem werden die Bestandsgebäude reaktiviert und modernisiert. Allerhand Handgriffe sind dafür zwar noch nötig. Die fast 1500 Quadratmeter große, neue Halle aber ist fertig und vorzeigbar – mitsamt so einiger Fahrzeuge, wie sie von den Sieversdorfern seit mehr als drei Jahrzehnten schon hergestellt oder aufbereitet werden.
Am Freitag und Sonnabend, 6. und 7. Juni, lässt sich in Düpow, das zur Stadt Perleberg gehört, alles bestaunen. „Am Freitag von 9 bis 16 Uhr und am Sonnabend von 9 bis 14 Uhr feiern wir unsere Filialeröffnung und laden die Öffentlichkeit dazu ein“, sagt Jan-Hendrik van der Mee. Der 29-Jährige führt den Betrieb seit 2020. Sein Vater Thomas van der Mee, der aus dem Osnabrücker Land stammt und heute 67 ist, widmete sich nach der Wende der Wartung alter Osttechnik und baute die Firma in Sieversdorf bei Neustadt (Dosse) damit erfolgreich auf.Es sind beispielsweise die Anhängertypen HW 60 und HW 80, die aus DDR-Zeiten stammen und nach gut 50 Jahren auch heute noch verwendet werden. Werden alte Modelle neu aufgebaut, werden sie mittlerweile verstärkt.
„Wir machen sie komplett wieder frisch, aber da heutzutage größere Aufbauten obendrauf kommen, verstärken wir die Hänger“, erklärt Jan-Hendrik van der Mee mit Blick etwa auf Ballentransportlösungen oder Getreideaufbauten. Es fallen auch Begriffe wie Muldenkipper, Hakenliftanhänger, Stalldung-Streuer, Überladewagen, Dreiseitenkipper. Und neben der Landwirtschaft sind die Sieversdorfer längst auch in der Bauwirtschaft angekommen. Während ihr markantes Logo im Agrarsektor auf grasgrünem Grund vielerorts zu lesen ist, sind es bei Baufahrzeugen feuerrote Anstriche. Einige dieser Kipper sind derzeit zum Beispiel rund um die A14-Baustelle bei Wittenberge im Einsatz.
Die Fertigung auch von Neufahrzeugen soll in Sieversdorf bleiben. Dort, aber auch für Düpow werden perspektivisch weitere Beschäftigte gesucht. Von derzeit 23 Mitarbeitern soll der Betrieb auf gut 30 wachsen. Idealerweise sind es Land- und Baumaschinenmechatroniker oder Metallbauer.
„Kurzfristig benötigen wir zwei bis drei Monteure, langfristig bis zu sieben“, sagt van der Mee: „Perspektivisch suchen wir auch Lehrlinge, die Metallbauer werden wollen in der Fachrichtung Nutzfahrzeuge.“ Auch auf Lkw-Fahrer ist der Betrieb angewiesen. Es geht einerseits um die Fahrzeugauslieferung, die sich vorwiegend auf die neuen Bundesländer konzentriert. Andererseits wird künftig viel gependelt mit den Fahrzeugen zwischen Sieversdorf und Düpow.Dass es gerade im ländlichen Raum nicht immer leicht ist, Mitarbeiter zu finden, wisse van der Mee. „Wir haben deshalb ja auch schon einiges getan, bieten Fahrkostenzuschüsse an, haben die Urlaubstage erhöht und sorgen für anspruchsvolle Weiterbildungsangebote“, sagt er.
Düpows Ortsvorsteher Kenzler drückt die Daumen. Auch die anderen Betriebe halten sich schließlich in Düpow und schaffen es, sich zu erweitern. Er nennt die Werbeagentur „White Lion“, die ebenso erst vor wenigen Jahren im Dorf loslegte. Zudem gibt es dort die Autoteilefirma Berg, die Verzinkerei „Zinkpower Perleberg“, eine Autowerkstatt und eine Werkstatt der Lebenshilfe Prignitz sowie abseits des Gewerbegebiets auch noch den Stihl-Fachhändler für Forst- und Gartengeräte. Matthias Anke