Findet die Menschheitzu sich zurück?

Cover: Verlag

Wenn Strom, Wasser, Telefon für ein paar Stunden ausfallen, gerät unser Alltag ins Wanken. Ohne Internet können wir kaum noch kommunizieren. Melderegister, Fahrkarten und Krankenakten sind elektronisch, Daten und Fotos in Clouds gespeichert

Im Jahr 2125 haben die Menschen – so die Annahme - nur noch Endgeräte, mit denen sie auf einen Megarechner zugreifen, der alles Wissen enthält und das Leben organisiert. Alles, was bis dahin existierte an Büchern, Datenträgern, Gemälden, wurde aus ökologischen Gründen in Biomasse verwandelt. Doch wenn dieser Megarechner ausfällt, wenn nur noch übrig bleibt, was im Gedächtnis gespeichert ist?

Dieses Szenarium wurde zur Herausforderung für Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums Philippinum in Marburg (Hessen). Sie setzen sich damit auseinander, welchen Wert Wissen und Erinnerungen haben, wie Kommunikation untereinander funktionieren kann, was für ein Fundament eine neugestaltete Zukunft braucht. Unterschiedlich wie die Handschriften der jungen Autoren sind die Interpretationen dessen, was geschieht, wenn das Wissen der Welt nicht mehr zur Verfügung steht, wenn die alles regelnde Künstliche Intelligenz ausgefallen ist. Manche denken darüber nach, ob sich die Gesellschaft dann in Wissende und Unwissende spaltet, die Alten mit ihren noch vorhandenen Erfahrungen mehr geachtet werden. Gibt es Diktatoren, Krieg und Existenzkampf? Wie soll man sich verabreden, wenn niemand die Uhrzeit kennt, wenn es kein Papier mehr gibt und die Telefone nicht funktionieren? Nur der Computer wusste die Rezepte für Lebensmittel und steuerte die Verteilung. Glücklich ist, wer noch weiß, wie man Gemüse und Getreide anbaut. Es kann drei Jahren dauern oder auch zehn, bis sich das Leben normalisiert.

Die Gedanken verraten, was die Gymnasiasten heute, im Jahr 2025, bewegt, und wie sie sich ihre Zukunft vorstellen, auch ohne den Supergau. Einige sind optimistisch, anderen fürchten Gewalt, Chaos und Tod. Zwei Hoffnungen treten aber immer wieder in den Vordergrund: Endlich reden wir wieder miteinander, statt mit der Elektronik. Und: Wir müssen zurückfinden zur Gemeinsamkeit.

39 Schülerinnen und Schüler aus Marburg haben ihre Gedanken aufgeschrieben, die letzte Seite des Buches ist frei geblieben – für die Ideen der Leser dieses herausfordernden Buches. rv

Philippinum Marburg: 2125. Die Zukunft der Menschheit. Westend 2025.

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