Mit einer Bewerbungzum Wunschberuf
Azubi-Umfrage der IHK zeigt, dass praktische Erfahrung im Vorfeld einer Ausbildung zentraler Erfolgsfaktor ist

IHK-Präsidentin Ina Hänsel lobt die Angebote für direkte praktische Einblicke.Foto: IHK/Stefan Specht
brandenburg. Ein zentraler Erfolgsfaktor bei der Berufswahl bleibt die praktische Erfahrung. Das zeigt die Auswertung der diesjährigen Befragung von 5000 Auszubildenden im 1. Ausbildungsjahr (2024/2025) der ostdeutschen Industrie- und Handelskammern: Für rund 76 Prozent der Auszubildenden waren demnach Praktika, Ferienjobs oder Betriebsbesichtigungen am hilfreichsten bei der beruflichen Orientierung. Gegenüber dem Vorjahr bedeutet das einen weiteren deutlichen Anstieg um 18 Prozentpunkte.

„Der direkte Einblick in den Berufsalltag unterstützt junge Leute maßgeblich bei der Entscheidung für einen Ausbildungsberuf – und kann gleichzeitig dazu beitragen, Ausbildungsabbrüche zu vermeiden”, sagt Ina Hänsel, Präsidentin der an der Umfrage beteiligten und auch für die Kreise Prignitz und Ostprignitz-Ruppin zuständigen Industrie- und Handelskammer Potsdam (IHK).

Auch deshalb rufe die IHK „für diesen Sommer unsere Unternehmen auf, sich an den Praktikumswochen zu beteiligen“. Auch die im Rahmen der Umfrage interviewten Jugendlichen würden bestätigten, „dass ein vorab absolviertes Praktikum ausschlaggebend für die Wahl ihres Ausbildungsbetriebs war“, so Ina Hänsel, die zudem Vorsitzende der Landesarbeitsgemeinschaft der IHKs des Landes Brandenburg ist.

Die Ergebnisse der Umfrage würden deutlich machen: Frühzeitige praktische Einblicke, verbunden mit einer gezielten und realitätsnahen Berufsorientierung, sind für Jugendliche entscheidend – und für Unternehmen ein Schlüssel, um passende Nachwuchskräfte zu gewinnen.

Die aktuelle Umfrage, an der rund 1000 Azubis mehr als im Vorjahr teilnahmen, gibt weitere aufschlussreiche Einblicke rund um den Start ins Berufsleben. Sie beleuchtet nicht nur, wie Jugendliche ihre Berufsorientierung erleben, sondern auch, welche Erfahrungen sie im Bewerbungsprozess machen und wie sie ihre Ausbildung einschätzen. Demnach würden insgesamt 87 Prozent der Auszubildenden in IHK-Berufen die Qualifikation in ihrem Unternehmen weiterempfehlen. Für mehr als drei Viertel der befragten Jugendlichen entspricht die gewählte Ausbildung auch ihrem Wunschberuf. Vor dem Hintergrund eines spürbaren Fachkräftemangels und eines zunehmend herausfordernden Ausbildungsmarkts zeigen die Ergebnisse laut IHK, dass sich auch für künftige Auszubildende große Chancen eröffnen, denn Ausbildungsbetriebe kümmerten sich mehr denn je um engagierten Nachwuchs.

Über ein Drittel der befragten Jugendlichen (34 Prozent) erhielt den Ausbildungsplatz bereits mit nur einer einzigen Bewerbung. „Dieser Trend deutet darauf hin, dass Betriebe angesichts des anhaltenden Bewerbermangels schneller und gezielter auf Bewerbungen reagieren”, so IHK-Präsidentin Ina Hänsel.

Die Umfrage zeigt ebenso, dass die meisten Jugendlichen und jungen Erwachsenen auch in der Ausbildung den Bezug zur Praxis (94 Prozent) schätzen. Ebenso sollen für 93 Prozent der Befragten die beruflichen Aufgaben den eigenen Interessen entsprechen. Der Wunsch nach (Planungs-) Sicherheit spiegelt sich in den erwünschten Übernahme- und Karrierechancen wider. Dabei erhoffen sich 92 Prozent der Befragten Laufbahnmöglichkeiten im Unternehmen auch nach der Ausbildung. Das sind weitere zwei Prozent mehr als im Vorjahr.

Für mehr als Dreiviertel der Jugendlichen (77 Prozent) spielte bei der Wahl der Ausbildung die Nähe des Ausbildungsunternehmens zum Wohnort eine wichtige Rolle. Für 26 Prozent der Befragten war indes der Weg zur Berufsschule oder zum Ausbildungsbetrieb zu weit entfernt oder die infrastrukturellen Bedingungen waren nicht ausreichend. 13 Prozent der Auszubildenden benötigen für die Fahrt zum Unternehmen über eine Stunde. Dabei nutzte fast die Hälfte (46 Prozent) öffentliche Verkehrsmittel. Laut Umfrage suchen Jugendliche ihren Ausbildungsbetrieb vor allem in ihrer Herkunftsregion. Nach wie vor wurden die meisten Auszubildenden (51 Prozent) zudem durch ihr persönliches Umfeld auf ihren Ausbildungsbetrieb aufmerksam. 28 Prozent der Befragten nutzten bei der Recherche die Internetseiten der Betriebe. gd

Geeignete Praktika finden Schülerinnen und Schüler auf: www.mach-es-in-brandenburg.de sowie auf www.praktikumswoche.de

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