Zähe Pflanze
Die Hauswurz wird als Gewächsfür schwierige Lagen wiederentdeckt

Ein unverwüstliches Gewächs: Die Hauswurz-Art Dachwurz (Sempervivum tectorum).Foto: Adobe Stock/Ruckszio

Hitze und lang anhaltende Trockenheit – dann wieder Starkregen oder sogar Hagel. Solche schwierigen Wetterlagen häufen sich auch in Brandenburg durch den Klimawandel. Viele Gartenpflanzen machen da schlapp. Nicht so die Hauswurz (Sempervivum), die deshalb in den Gärten als Pflanze für schwierige Lagen wiederentdeckt wird. „Immer lebend“ lässt sich der lateinische Name übersetzen und das auch unter dem Namen Steinrose bekannte Dickblattgewächs wird diesem Titel gerecht. Die unverwüstliche immergrüne Pflanze gibt es in verschiedenen Arten, die sich sehr gut etwa zur Bepflanzung, zum Beispiel von Gefäßen auf der Terrasse oder am Hauseingang, eignen, aber auch zur Begrünung von Dachflächen. Kombiniert werden kann die Hauswurz an solchen Stellen zum Beispiel mit niedrigen Fetthennen (Sedum), kriechendem Thymian (Thymus) oder Steinbrech (Saxifraga).

Ihren Ursprung hat die zu den Sukkulenten zählende Hauswurz in Gebirgslandschaften wie den Alpen, den Pyrenäen oder Karpaten. Dort wächst sie in Felsspalten und trotzt den widrigen Lebensbedingungen, indem sie vor allem von ihren eigenen abgestorbenen Pflanzenteilen lebt. Die Pflanze ist sehr robust und verträgt auch extreme Temperaturschwankungen. Wasser speichert sie in ihren ledrigen Blättern und kann so auch lange Trockenperioden überstehen.

Die Artenvielfalt bei Sempervivum ist immens. Es gibt etwa 60 anerkannte Arten und mehrere Tausend Sorten. Dekorativ sind zum einen die Blattrosetten, die sich bei manchen Arten grün, bei anderen leuchtend rot zeigen und oft behaart sind. Je nach Art zwischen Mai und August treiben die Pflanzen zudem Blütenstängel mit kleinen weißen bis gelben Blüten aus. Die Pflanzen breiten sich durch Tochterrosetten aus und können so auch größere Matten bilden, sind aber in ihrer Ausbreitung leicht zu begrenzen.

Im Mittelalter sagte man der Dach-Hauswurz sogar magische Kräfte nach. Es hieß, sie könne das Haus beispielsweise vor Blitzeinschlägen bewahren, wenn sie auf das Dach gepflanzt wurde. Auch als Heilpflanze ist die Hauswurz bekannt. Ein Tee aus ihren Blättern wurde bei Übelkeit, Magengeschwüren und zur Blutreinigung empfohlen. Ihrem frischen Saft wurden entzündungshemmende und wundheilende Wirkungen nachgesagt.

Die Pflanze ist sehr robust und benötigt kaum Pflege. Sie verzeiht es, wenn sie über eine längere Zeit nicht gegossen wird. Empfindlich ist sie nur, wenn sie dauerhaft zu viel Wasser erhält, weil sie etwa an einen feuchten Standort gepflanzt wurde, oder wenn sich durch eine automatische Beregnung regelmäßig Wasser in den Blattrosetten staut. Dann kann es zu Fäulnis kommen.

Nachteilig ist es auch, wenn die Hauswurz zu stark gedüngt wird. Dann bildet sie kaum noch Blüten aus. Bei der Pflanzung reicht es, wenn sie zu der handelsüblichen Kübelpflanzenerde noch ein wenig reifen Kompost erhält. net
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