Manchmal istLiebe nicht genug

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Blauer Himmel, strahlend heller Strand, blaues Meer, die wunderschöne Landschaft der Insel Usedom bietet eine ideale Kulisse für einen heiter beschwingten Liebesroman. Doch das ewige Auf und Ab der Wellen ist auch ein Gleichnis dafür, dass es im Leben selten geradlinig zugeht. Die Autorin Sandra Andrés nimmt das Bild der spielenden Wellen an Ostsee und Achterwasser auf und überträgt es auf Widersprüchlichkeiten und Stürme im Leben ihrer Heldin. Svenja begegnet den Lesern als eine schüchterne Schülerin der 10. Klasse aus Zinnowitz. Bei einem Tanz in Heringsdorf lernt sie den Mann kennen, der zur großen Liebe ihres Lebens werden und es auf ewig bleiben soll. Ihre großen Träume sind die vieler junger Mädchen: Ein guter Job, ein Haus, eine Familie. Svenja hat ganz klare Vorstellungen davon, und sie findet in Nils den Mann, der ihr alle Wünsche erfüllen könnte. Dafür ist sie bereit, manches auf sich zu nehmen, wie die Begegnung mit einer völlig anderen Welt als der ihres einfachen Elternhauses. Doch dann stellt sich heraus, dass sie mit Nils nie Kinder bekommen wird. Kein seltenes Schicksal. In Deutschland ist nahezu jedes zehnte Paar zwischen 25 und 59 Jahren ungewollt kinderlos. Svenja schmettert die Nachricht nieder: „Warum hat es gerade uns getroffen?“ Was soll sie nun tun? Sie trifft eine Entscheidung und ringt doch ständig zwischen Gefühl und Verstand, zwischen der Sehnsucht nach der bleibenden Liebe ihres Lebens und der nach einer eigenen kinderreichen Familie. Ein Konflikt, der sie fast verschlingt. Die Autorin findet in ihrem Roman „Wellen der Liebe“ dafür eine Lösung. Doch nicht immer hält das Leben ein Happy End bereit, manche große Liebe endet in Resignation und Genügsamkeit. Über 28 Jahre werden die Gefühle und die inneren Kämpfe der jungen Frau von der Insel Usedom begleitet, von Mädchenträumen bis zu den Sorgen und Anforderungen des Alltags einer berufstätigen Frau. Sandra Andrés lässt die Geschichte parallel in zwei Zeitsträngen ablaufen, die zunächst Fragen offen lassen, sich aber immer mehr verzahnen. Dadurch entsteht große Spannung, die einen Reiz der Lektüre ausmacht. Es heißt, dass Männer seltener Liebesromane lesen. Schaden kann es hier jedenfalls nicht. rv

Andrés, S.: Wellen der Liebe. Hinstorff Verlag Rostock, 2024.

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