Nicht gleich wegwerfen!
Der Landkreis OPR hat ein eigenes Abfallvermeidungskonzept erarbeitet / Bürger sollten es diskutieren und sich einbringen

Foto: Adobe Stock/highwaystarz
Ostprignitz-Ruppin. Jeder von uns produziert täglich Müll. Dass dieser entsorgt wird, ist uns wichtig, wie und wo dies geschieht und wieso wir eigentlich ein immer größer werdendes Müllproblem haben, interessiert weniger. Doch diese Einstellung zum Thema Müll muss sich ändern, heißt es im neuen Abfallvermeidungskonzept des Landkreises OPR .

Jeder Bundesbürger produziert im Jahr durchschnittlich 480 Kilogramm Müll. Um diese gewaltige Menge auch künftig entsorgen zu können, müssen neue Wege gefunden werden. Das jetzt zur Diskussion gestellte Abfallvermeidungskonzept des Landkreises ruft zum Umdenken auf und macht Vorschläge.

Es geht auch darum, Müll erst gar nicht entstehen zu lassen. Nicht wegwerfen, sondern weiternutzen, lautet die Devise. Dinge müssen wieder repariert und nicht gleicht entsorgt werden – zum Beispiel in einem Reparatur-Café. Secondhand-Läden, Gebrauchtwarenhäuser, Verschenke-Ecken sollten entstehen, um den Verkauf oder die Weitergabe von gebrauchten Waren schnell und problemlos zu ermöglichen. Das gilt für gebrauchte Kleidung genauso wie für Handys, Möbel oder Haushaltsgeräte.

Auch die gemeinsame Nutzung von Geräten ist eine Alternative. Geräte, die man selten braucht – wie eine Bohrmaschine, einen Tapeziertisch oder einen Entsafter – könnte man auch in einer Bibliothek der Dinge ausleihen. So werden weniger Geräte angeschafft, Ressourcen gespart und auch weniger Geräte entsorgt. Die Kyritzer Bibliothek verfügt bereits über eine Bibliothek der Dinge.

Auch im Umgang mit Lebensmitteln setzt das Abfallvermeidungskonzept auf ein Umdenken. Die Deutschen werfen jährlich zwölf Millionen Tonnen Lebensmittel weg, pro Kopf sind das durchschnittlich 76 Kilogramm. Nun heißt es oft, die Entsorgung organischer Abfälle ist nicht das Problem, aber auch für die Produktion und spätere Entsorgung werden erhebliche Ressourcen benötigt. Optimal wäre es, wenn die Lebensmittel erst gar nicht im Müll landen würden. Hier sind vor allem die Verbraucher gefragt: Bewusst kaufen und das Gekaufte restlos verwerten. Das Internet bietet dazu inzwischen zahlreiche Tipps, die Kreisvolkshochschule OPR beschäftigt sich zum Beispiel in einem Kurs mit dem Thema.

Die Tafel als Lebensmittelretter hat sich inzwischen fest etabliert. Auch in immer mehr Supermärkten und in der Gastronomie wird das Thema Abfallvermeidung thematisiert. Doch noch sind es zu wenige, die sich einbringen.

Weitere Themen des Abfallvermeidungskonzepts sind die verstärkte Nutzung von Mehrwegverpackungen und die Erweiterung von Mitnahmeangeboten bei Speisen und Getränken.

Auch die großen Müllmengen, die in der Bauwirtschaft anfallen, gehören laut Abfallvermeidungskonzept auf den Prüfstand. Hier muss nach Wegen gesucht werden, die Müllmengen zu senken. Sogenannte Bauteilbörsen könnten ein Weg sein.

Dass Abfallvermeidung ein hartes Stück Arbeit sein kann, das wird jeder bestätigen können, der schon einmal versucht hat, sein Müllaufkommen zu reduzieren. Es gibt zwar viele Möglichkeiten, auf seine Abfallmenge Einfluss zu nehmen, doch dabei muss man alte Muster aufbrechen und neue Verhaltensweisen etablieren .

Um die Abfallvermeidung im Landkreis OPR zu stärken, wurde das Abfallvermeidungskonzept erarbeitet und am 3. Juni im Umwelt- und Landwirtschaftsausschuss präsentiert. Das stetig weiterzuentwickelnde Konzept sieht vor, dass auch die Bevölkerung Projekte einbringt. Auf diese Weise soll sich der Maßnahmenkatalog Jahr für Jahr um neue Ideen und Projektpartner erweitern.

Wer interessiert ist, welche Aufgaben für das Jahr 2025 geplant sind, findet das Konzept auf der Internetseite des Landkreises. Die Beteiligung von Interessierten ist auf einer Veranstaltung der Kreisvolkshochschule im Rahmen der Europäischen Woche der Abfallvermeidung im November 2025 geplant. Gabriele Elstermann

All diejenigen, die mit einer eigenen Idee zum Thema beitragen wollen, melden sich bitte bei Anne Neumann von der Abfallberatung des Landkreises (anne.neumann@opr.de, Tel. 03391/688-6772).



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