Im Wintersemester 2024/2025 wurde unter Leitung von Gastdozent Roland Poppensieker das Entwurfsseminar „shortcut Stadtgasse“ durchgeführt. Die Ergebnisse der zehn Arbeitsgruppen sowie der Masterarbeit von Hannah Wohlers werden in der Ausstellung anhand von Plänen und Modellen vorgestellt. Sie reichen von einem Archiv, über ein Kunst-Gut, einen Generationenhof, ein Kreativzentrum bis hin zum Stadtbad.
Diplom-Ingenieur Poppensieker betont: Die Altstadt von Kyritz zeugt von einem reichen baukulturellen Erbe – mit größtenteils saniertem Fachwerk, der historischen Stadtmauer, dem derzeit in Sanierung befindlichen Klosterviertel und dem unverwechselbaren Gebäudeensemble des Marktplatzes. Poppensieker schwärmt von der Leichtigkeit, die die Stadt ausstrahlt, von der Lebendigkeit, dem fast mediterranen Eindruck, der etwas Einladendes vermittelt.
Wer jedoch die Altstadt von Kyritz zu Fuß vom Parkplatz Wässering aus erkunden möchte, betritt die Stadt heute durch die wenig einladende Stadtgasse und kommt danach am leer stehenden und stark sanierungsbedürftigen Haus der Maxim-Gorki-Straße 28 vorbei. Die wichtige Verbindung vom stadtnahen Parkplatz zum Rathaus und Marktplatz hat durch Abrisse an Charakter verloren.
Die Stadtgasse und das angrenzende Grundstück sollen gestalterisch und funktional neu gedacht werden. Aus dem strukturell vernachlässigten Durchgang soll ein markanter, identitätsstiftender Ort entstehen, der heutigen Nutzungsbedürfnissen gerecht wird und zugleich dem Gemeinwesen Raum für Begegnung, Halt und Entwicklung bietet und die Verbindung zwischen Altstadt und Stadtmauer stärkt.
Zudem sollen die leerstehenden Gebäude des ehemaligen Stadthofes der Maxim-Gorki-Straße 28 umgenutzt, erweitert oder teilweise rückgebaut werden. Ziel ist es, die historische Substanz zu bewahren und gleichzeitig eine zeitgemäße Nutzung zu ermöglichen. Die Gebäude stammen aus unterschiedlichen Bauphasen und sind größtenteils ungenutzt. Die Entwürfe zeigen, wie durch respektvollen Umgang mit dem Bestand ein Ort entstehen kann, der Vergangenheit bewahrt und Zukunft gestaltet.
Die Stadtverwaltung Kyritz und die Kyritzer Wohnungsbaugesellschaft mbH freuen sich über die vielfältigen Anregungen der Studierenden für die Entwicklung der Stadtgasse und des Grundstücks Maxim-Gorki-Straße 28. Jetzt heißt es, diese Ideen auf Umsetzbarkeit und Finanzierbarkeit zu prüfen, um ein für die Stadt zukunftsfähiges Konzept zu entwickeln.
Bis beide Objekte in neuem Glanz erstrahlen und aus Träumen Wirklichkeit wird, ist es noch ein weiter Weg. Aber mit der Ausstellung werden zwei vergessene Orte wieder ins Licht der Öffentlichkeit gerückt. WS