Kunst im virtuellen Raum
In der Corona-Krise baut das Museum Barberini auf digitale Rundgänge / Täglich neue
Einblicke in die Monet-Ausstellung / 360°-Touren und Expertengespräche

Innenstadt. Kunst in einer virtuellen Welt erlebbar zu machen – daran arbeitet derzeit das Museum Barberini in Potsdam mit Hochdruck. Denn wie alle Museen in Deutschland musste auch Potsdams Kunsthalle mit seiner derzeitigen Ausstellung „Monet. Orte“ die Türen für Besucher schließen. Um trotz der Schließung den Zugang zu den Kunstwerken zu ermöglichen, trägt das Museum Barberini nun täglich wechselnde Online-Angebote rund um die Ausstellung „Monet. Orte“ in den digitalen Raum.

„In Zeiten, in denen Menschen auf sich selbst verwiesen sind, ist Kunst wichtiger denn je,“ sagte Ortrud Westheider. „Schon der Ansturm von 50 000 Besuchern in den ersten zwei Wochen zeigt, wie groß das Interesse an Monets Landschaftsgemälden ist“, erklärte die Direktorin des Museums Barberini und ergänzte zur aktuellen Situation: „Jetzt macht unser Team diese einmalige Zusammenkunft der Bilder auf unseren Digitalkanälen weiterhin zugänglich.“

Zu den digitalen Angeboten gehören die Website, die Ausstellungsseite Barberini Prolog, die Barberini App und Social Media mit gefilmten Ausstellungsrundgängen, 360°-Touren, Expertengesprächen mit renommierten Monet-Forschern, Videos, Bildbesprechungen sowie Spielen für Kinder und Schüler. Daneben gibt es die Möglichkeit, den umfangreichen Ausstellungskatalog online zu bestellen. In den kommenden Tagen und Wochen wird das Museum die digitalen Aktivitäten noch weiter ausbauen.

Zusammen mit der Firma Micromovie im Nachbarhaus arbeitet das Museum derzeit mit Hochdruck an folgenden digitalen Möglichkeiten: Täglich neue Einblicke in die Monet-Ausstellung, Fototouren durch das Museum, Bildbesprechungen und Vorstellung der einzelnen Monet-Werke. Viele weitere Online-Aktivitäten sollen dann noch in Kürze folgen: Mit der aktualisierten Barberini App eine 360°-Tour durch das Museum, für Barberini Kids eine digitale Kinder-Tour mit Filmen, Photos, Collagen, Bastelanweisungen für Kinder- und Schüler. Und im Social Media der Quiet Morning: Online Yoga Session aus dem Museum oder Online Lesungen aus den Briefen Monets.

„Wir haben uns ein halbes Jahr auf die Ausstellung vorbereitet, um wieder eine umfangreiche APP zur Ausstellung zu erstellen“, sagt Lukas Krähn, 29 Jahre, Projektleiter der Potsdamer Firma Micromovie, die für das Museum Barberini seit Eröffnung im Jahre 2017 State-of-the-Art Technologien einsetzt. „Über 100 000 Besucher haben die App bereits runtergeladen“, berichtet Monique Riedl, 31 Jahre, Museologin und Kunsthistorikerin, die im Team von Micromovie für die Umsetzung mit verantwortlich ist. „Besonders freut mich, dass uns zahlreiche Medien hier unterstützen“, ergänzte Ortrud Westheider. „Stellvertretend sei der rbb genannt, der einen gefilmten Ausstellungsrundgang mit Kurator Daniel Zamani durch die Monet-Ausstellung gesendet hat.“ Wer möchte, kann sich den Beitrag in der rbb Mediathek ansehen. „Wir hoffen so, mit unseren Aktivitäten und der Unterstützung der Medienpartner einer großen Öffentlichkeit die Möglichkeit zu geben, auch in Schließzeiten die spektakulären Monet-Werke präsentieren zu können“.

Um Besucher wie auch Mitarbeiter vor einer möglichen Ansteckung zu schützen und die Verlangsamung der Ausbreitung des Coronavirus zu unterstützen, hat das Museum bereits auf eigene Initiative seit Donnerstag, dem 12. März, geschlossen. Der Ticketverkauf sowohl für Ausstellungstickets als auch für Karten für Veranstaltungen ist ebenfalls bis vorerst 19. April 2020 ausgesetzt. Alle bereits vom 12. März bis 19. April 2020 gebuchten Tickets für den Ausstellungsbesuch sowie für Veranstaltungen im Museum Barberini werden selbstverständlich erstattet.

Das virtuelle Museum in Corona-Zeiten: Das Barberini ist auch hier einer der Vorreiter in der Deutschen Museumslandschaft. Ulrich Hansbuer

In Zeiten, in denen Menschen auf sich selbst verwiesen sind, ist Kunst wichtiger denn je.

Ortrud Westheider Museumsdirektorin
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