Innerhalb dreier Termine von September bis November hatte sich die Planungswerkstatt in Workshops, Planspielen und anhand eines 3D-Modells damit beschäftigt, wie der Bereich zwischen der Bahnstraße, dem Paul-Lincke-Platz und der Fläche des Wochenmarktes zeitgemäß neu- und umgestaltet werden könnte.
Die rund 30 Teilnehmer kamen aus allen Bereichen der Stadtgesellschaft: Stadtverordnete, Anwohner, Markthändler, Gewerbetreibende sowie der Interessenring WIR, die Wohnungsbauunternehmen genauso wie direkt vor Ort ansässige Institutionen wie die Katholische Kirche und das Kultur- und Festspielhaus. Auch der Seniorenbeirat und das Jugendforum waren vertreten. Begleitet wurde die Planungswerkstatt durch Veronika Brugger (Moderation) und das Architekturbüro Fakt, das nicht nur drei Grundideen für die Gestaltung der „Neuen Mitte“ mit einbrachte, sondern auch die Ideen visualisierte. Mit großer Mehrheit haben Teilnehmer für ein Modell gestimmt, dass eine zur Bahnstraße offene Platzgestaltung vorsieht. Sie sieht einen Rückbau eines Teils des Wohnblocks in der Bahnstraße im Bereich zwischen Paul-Lincke-Platz und der Fußgängerunterführung vor.
Eine Neubebauung in westlicher Verlängerung der Zimmerstraße soll die maximale nördliche Grenze des neuen Stadtzentrums bilden. Hierbei sollen die Nutzung in den neu entstehenden Erdgeschossen am Platz nicht in Konkurrenz zur Bahnstraße stehen. Vielfältige Gastronomie, Dienstleitungen, soziale und nicht gewerbliche Angebote des täglichen Bedarfs könnten hier vorrangig untergebracht werden. Der Teil der bestehenden Plattenbaustruktur, der erhalten bleibt, soll zeitgemäß umgebaut werden. Die „Neue Mitte“ hat vor allem die Funktion eines Begegnungsortes. Sie soll aber auch ruhige Rückzugsräume bieten.
Die bestehenden Bäume sollen erhalten bleiben und sind Ausgangspunkte für die neuen, groß und zusammenhängend angelegten Grünräume. Zu den jetzt vorgestellten Leitlinien gehört auch ein Stadtpavillon im Bereich der „Neuen Mitte“.
Das Bauwerk könnte künftig den Wochenmarkt hervorheben und die Unterbringung seiner Infrastruktur ermöglichen. Außerdem böte es gute Möglichkeiten für Angebote für Kinder und Erwachsene zur Belebung des Platzes außerhalb der Marktzeiten. Darüber hinaus gehört auch ein Erlebnisraum für Kinder zu den formulierten Leitlinien der „Neuen Mitte“. Dieser soll auf der Nordseite des KFHs angeordnet sein und in eine Grünzone eingebettet werden. Für Kleinkinder soll es Spielangebote in räumlicher Nähe zu einem Café geben. Auch Angebote für Jugendliche sollen bei der Entwicklung der neuen Bebauung mitgedacht werden.
Ebenfalls mitbedacht wurde, dass das künftige Stadtzentrum auch Veranstaltungsort für große und kleine Feste und Events sein soll und dementsprechend nutzungsoffen gestaltet wird. Hierzu gehört unter anderem auch Infrastruktur wie Wasser- und Stromzugänge sowie Sanitäranlagen. Schließlich soll auch das Element Wasser bei der Neugestaltung des Freiraums eine wichtige Rolle spielen, ohne die Nutzungsvielfalt einzuschränken. Um einen detaillierten Einblick in die Ergebnisse der Planungswerkstatt zu geben, lädt die Stadtverwaltung Anfang Januar 2023 zur einer Bürgerinformationsveranstaltung. Zuvor werden sich Interessierte auch anhand eines Modells der „Neuen Mitte“ informieren können. Dieses wird bereits Anfang Dezember in der „Ansprechbar“, einem neuen Büro für Bürgerbeteiligung in der Wittenberger Bahnstraße, ausgestellt. Laut Bauamtsleiter Martin Hahn sei man offen für weitere Anregungen und Ideen aus der Bevölkerung zu den erarbeiteten Leitlinien. Im kommenden und darauffolgenden Jahr sollen die Planungen auf Grundlage der dann durch die im Frühjahr 2023 durch Stadtverordnetenversammlung beschlossenen Leitlinien weiter konkretisiert werden. Bauliche Eingriffe im Bereich der „Neuen Mitte“ sind jedoch erst nach der Landesgartenschau 2027 vorgesehen. „Wir werden aber auch die Landesgartenschau nutzen und auch unsere Gäste über das Vorhaben informieren“, so Martin Hahn beim vergangenen Bauausschuss. WS