„Ich habe das Banner, das auf diese Ausstellung hinweist auf dem Schuhmarkt entdeckt“, erzählte er der Museumsleiterin bei der Übergabe des Tellers. „Zum Thema Garnisonsstadt, da habe ich doch was, dachte ich mir.“ Und er nahm Kontakt zum Stadt- und Regionalmuseum auf.
Der Perleberger Sammler hat den Teller ursprünglich von Horst Großmann, einem ehemaligen Perleberger, der zuletzt in Bochum lebte, 2012 geschenkt bekommen. Und Großmann hat dessen Geschichte erforscht, hat sich beim Archiv der Staatlichen Porzellan-Manufaktur Meißen GmbH sachkundig gemacht. Die Antwort: „Der in Ihrem Besitz befindliche Wandteller rechnet zu den sogenannten ,Regimentsschalen‘ oder ,Regimentstellern‘, die nach Waffengattung gegliedert werden können. Der Teller, beziehungsweise die Schale für das Artillerie-Regiment 116 mit der bildlichen Darstellung des Rolands von Perleberg, wurde im Juli 1944 gefertigt.“
Die Menge der gefertigten Schalen mit diesem Dekor betrug 50 Stück, und ein Exemplar habe 17 Reichsmark gekostet, wurde ihm 1996 von dort mitgeteilt. Hort Großmann selbst hat diesen Regimentsteller auf einem Flohmarkt in Dortmund kurz vor Weihnachten 1995 entdeckt. Er beschrieb die damalige Situation später so: „Als ich von Stand zu Stand ging, stockte plötzlich mein Schritt, und ich bat eine Verkäuferin, mir einen bestimmten Schmuckteller aus der Vitrine zu zeigen, mit einem Roland-Standbild auf der Vorderseite. Nein, man könne mir leider nicht sagen, aus welcher Stadt der Teller käme. „Nun, das ist der Perleberger Roland, von 1546“, sagte ich. Erstaunen! Woher ich das so genau wüsste. „Ja, Perleberg ist meine Heimatstadt, da bin ich geboren.“
„Ich erkundigte mich nach dem Preis des Tellers. Für mich entschieden zu hoch. Aha, auf der Rückseite entdeckte ich die gekreuzten Schwerter der Meißner Porzellan-Manufaktur, da ist alles etwas teurer. Da musste ich passen. Die Verkäuferin stellte den Teller wieder in die Vitrine, und ich ging weiter, von Stand zu Stand“, so sein Bericht. Am Ende kam er nochmal zum Stand zurück, handelte mit der Verkäuferin. „Und das gute Stück landete gut verpackt in meiner Tasche.“
Und nachdem er zu Hause angekommen war und den teuren Kauf seiner Frau beichtete, fasste er den Tag so zusammen: „Da fährt ein gebürtiger Perleberger, der in Bochum wohnt, nach Dortmund, wo er an einem Hamburger Stand einen in Meißen gefertigten Teller kauft, der ein Motiv aus der Heimatstadt Perleberg hat!“ Großmann, der 2017 verstarb, hat immer wieder um die Geschichte des Tellers geforscht und auch im Perleberger Museum nachgefragt. „Ein Regimentsangehöriger soll gelieferte Teller in Putlitz gelagert haben. Dort sollen sie 1945 durch sowjetische Soldaten fast ausnahmslos zerstört worden sein. Somit dürfte der von mir erworbene Teller einer von wenigen erhaltenen sein, wie man mir aus dem Heimatmuseum Perleberg mitteilte.“ Doch mindestens einen Teller gibt es doch noch. Dieser ist bis September, in der Sonderausstellung „Blauer Rock und Lanzenspitze. Perleberg als Garnisonsstadt von 1772 bis 1945“ zu sehen. dre