Digitale Gewalt umfasst ein breites Spektrum krimineller Handlungen im Internet. „Smartphone und Computer gehören heute fest zu unserem Leben. Viele Bereiche des Alltags hat die Digitalisierung verändert und beschleunigt, und sie wird mit großen technischen Schritten weitergehen. Künstliche Intelligenz ist hier nur ein Stichwort“, sagt Barbara Richstein, Vorsitzende des Landesverbandes Brandenburg. Die vielen positiven Aspekte des Internets hätten auch ihre Schattenseiten. „Alles, was uns im echten Leben bewegt, schlägt ebenso hohe Wellen im Netz. Seien es das aktuelle Weltgeschehen, Kriege, die aufgeheizte Stimmung und die zunehmende Verrohung der Gesellschaft. Das Internet wird zu einem Nährboden für Betrug, Gewalt, Hass und Hetze“, so Richstein.
Gerade in den sozialen Netzwerken ist der Ton rau. Die abwertenden, oftmals menschenverachtenden Inhalte richten sich meist gegen vermeintlich Schwächere und Minderheiten, gegen Frauen, Homosexuelle sowie Migranten. Aber auch bekannte, in der Öffentlichkeit stehende Personen sind im Fokus digitaler Gewalttäter, allen voran Politikerinnen und Politiker.
Laut einer Studie des Kompetenznetzwerks gegen Hass im Netz von 2024 wurde jede zweite Person schon online beleidigt. Ein Viertel der Befragten sei mit körperlicher Gewalt und 13 Prozent mit sexualisierter Gewalt konfrontiert worden. Dass Worten Taten folgen, ist kein Einzelfall. „Digitale Gewalt kann zu analoger Gewalt werden und umgekehrt, oft finden beide Formen sogar gleichzeitig statt“, erklärt der Außenstellenleiter von Teltow-Fläming, Robert Schulz. Der Hass im Netz hat Folgen: Mehr als die Hälfte der in der Studie befragten Menschen bekennt sich aus Angst im Netz seltener zur eigenen politischen Meinung. „Gewalt im Internet schadet nicht nur den direkt Betroffenen. Sie greift die Grundlagen unserer Demokratie und Gesellschaft an. Gerade darum ist es so wichtig, dass wir nicht wegschauen, sondern dass wir uns alle klar und deutlich gegen Hass im Netz positionieren“, so Schulz.
Der weiße Ring ist Deutschlands größte Hilfsorganisation für Opfer von Kriminalität. Der Verein unterhält ein Netz von fast 3000 ehrenamtlichen, professionell ausgebildeten Opferhelfern in bundesweit 400 Außenstellen, beim Opfer-Telefon und in der Onlineberatung. Er hat mehr als 100 000 Förderer und ist in 18 Landesverbände gegliedert. Der Verein finanziert seine Tätigkeit ausschließlich aus Mitgliedsbeiträgen, Spenden und testamentarischen Zuwendungen sowie von Gerichten und Staatsanwaltschaften verhängten Geldbußen. Der weiße Ring erhält keine staatlichen Mittel. Kontakt zum Landesbüro Brandenburg kann unter der Tel. 0331/291273 oder der E-Mail: brandenburg@weisser-ring.de aufgenommen werden. dre