Sjöberg, die selbst Forensik studiert hat, macht es den Lesern nicht leicht. Sie führt die Handlung auf verschiedene Schauplätze, auch außerhalb Schwedens, variiert die Todesarten, führt Personen aus unterschiedlichen Milieus in die Ermittlungen ein. So gerät man beim Lesen in die Situation von Luna und Alban, die auch nicht genau wissen, wonach sie eigentlich suchen sollen, wo es Verbindungen zwischen den Verbrechen geben könnte. Dies ist kein Kriminalroman, den man als leichte, entspannende Lektüre so nebenbei liest. Es bedarf einiger Konzentration, der Handlung, die durch Handlungsorte und -zeiten gegliedert ist, zu folgen, bis man die Auflösung aller Rätsel erreicht.
Die Autorin verrät mehr über die Kriminalisten, bezieht ihre persönlichen Probleme in die Handlung geschickt ein, vermeidet es aber, ihnen zu viel Raum zu geben und die Handlung zu dominieren. Auch die Beschreibungen schwedischen Alltags bleiben dicht an der Handlung, Wikingerhelme hatten nun einmal keine Hörner, die Menschen reden sich mit Vornamen an und verschließen oft die Haustüren nicht. Doch interessanter und informativer sind die Beschreibungen der Arbeitsweisen der Kriminalisten, Kriminaltechniker und Gerichtsmediziner.
Wer in diesen Roman einsteigt, wird mit einem spannenden, facettenreichen, ungewöhnlichen Kriminalfall belohnt. rvSjöberg, Agneta: Der Tote auf Öland. Gmeiner Verlag, 2024.