„Unsere Betriebe kämpfen mit sinkenden Auftragseingängen und Umsatzeinbußen“, sagt der Präsident der HWK Potsdam Robert Wüst. Das Handwerk benötige dringend Investitionsanreize und Planungssicherheit, um neuen „Schwung zu erhalten und aus der Stagnation zu kommen“.
Insbesondere der Neubau gerät demnach aufgrund hoher Zinsen und steigender Baukosten unter Druck. Besonders rückläufig sind die Bewertungen mit einem Minus von 10,1 Prozent im Ausbaugewerbe. Danach folgt das Kraftfahrzeug- mit 9,3 Prozent und das Nahrungsmittelgewerbe mit 7,1 Prozent.
Auch die Auftragslage hat sich im ersten Quartal 2024 negativ entwickelt. 13 Prozent der Betriebe berichten von gestiegenen, 28 Prozent aber von gesunkenen Auftragseingängen. Dennoch gilt es beim Warten auf einen Handwerksbetrieb weiterhin Geduld zu zeigen. Der Auftragsvorlauf hat sich zwar gegenüber 2023 halbiert, liegt aber immer noch bei 10,8 Wochen. Die Betriebsauslastung ist mit durchschnittlich 85 Prozent etwas geringer als im Vorjahr (87 Prozent), bleibt aber auf hohem Niveau.
Entsprechend zur Auftragslage entwickeln sich die Umsätze negativ. 33 Prozent berichten von Rückgängen. Besonders rückläufig ist die Umsatzentwicklung im Bauhauptgewerbe mit einem Minus von 34 Prozent und in den Gewerben für den gewerblichen Bedarf mit einem Rückgang um 19 Prozent.
Auch die rückläufige Inflation hat Auswirkungen auf die konjunkturelle Lage im Handwerk. Durchschnittlich 62 Prozent der Betriebe berichten von gestiegenen Einkaufspreisen bei Material und Versorgung. Aufgrund der schwierigen Geschäftslage hat sich auch die Investitionsneigung weiter abgeschwächt. Angesichts des Fachkräftemangels bleiben Personalgewinnung und -bindung große Herausforderungen für die Unternehmen. Trotz der ohnehin schon negativen aktuellen Lageeinschätzungen haben sich auch die Geschäftserwartungen weiter eingetrübt. Nur noch acht Prozent der Betriebe erwarten in den kommenden Wochen eine bessere Lage.
„Die Aussichten sind düster“, konstatiert Wüst. Die Mehrheit besonders der Bauunternehmen erwarte auch in den kommenden Wochen rückläufige Auftrags- und Umsatzzahlen. In Anbetracht dessen fordert der HWK-Präsident die Politik auf, konsequent die beim Wohnungsbaugipfel im Vorjahr erarbeiteten Pläne wie die beschleunigte Genehmigung von Bauprojekten umzusetzen. gd