PERLEBERG. „Es ist ein ganz seltenes Jubiläum“, sagt Bürgermeister Axel Schmidt (parteilos) beim Tag der offenen Tür der Ed. Prosch KG am Schwarzen Weg 10 in Perleberg. „Die meisten Unternehmen wurden hier erst Anfang der 1990er Jahre gegründet.“ Der Fachhandel Prosch ist inzwischen 100 Jahre in Perleberg. Die Firmengeschichte geht sogar zurück bis ins Jahr 1863: Der Hauptsitz ist seit diesem Jahr in Grabow – dort eröffnet der Strohhutfabrikant Eduard Prosch eine Kohlen- und Eisenhandlung und trifft zu dieser Zeit einen Nerv. Handwerker in der Region brauchen Schrauben, Sägen, Nägel, Hämmer und Stahl. Am 2. Dezember 1924 beginnt dann die Geschichte der Perleberger Filiale. Sie wird von Carsten Proschs Großvater Eduard eröffnet. Als Unternehmer kämpft er sich durch Krisen, Krieg und Mangelwirtschaft. Heute wird das Unternehmen in fünfter Generation geführt. 2023 hat Hartmut Prosch (75) den Fachhandel aus der vierten Generation an seine Söhne Matthias (50) und Carsten (48) übergeben.

Der Fachhandel für Stahl und Dachabdeckungen, Sanitär und Heizung, Eisenwaren und Werkzeuge hat um die 20 000 Artikel auf Lager. Vater Hartmut Prosch kümmert sich noch um die Grundstücksverwaltung. Bevor das neue Lager 1993 im Schwarzen Weg bezogen wurde, war das Unternehmen zunächst in der Feldstraße, später dann in der Wittenberger Straße zu finden. Die drei Proschs führen Bürgermeister Axel Schmidt und Thomas Götz, Geschäftsführer des Technologie- und Gewerbezentrum Prignitz, bei ihrem Besuch durch die Halle des Unternehmens. „Wir bieten alles an, was der Handwerker benötigt“, sagt Carsten Prosch. Zu den Kunden zählen viele Profis, aber auch Privatkunden finden häufig den Weg zu dem Fachhandel.

Das Warensortiment umfasst Stahl, Werkzeuge, Eisenwaren, Heizung, Sanitär, Dachabdeckung, Zäune und vieles mehr. Dazu bietet die Ed. Prosch KG einen umfangreichen Service. So werde beispielsweise Betonstahl präzise gebogen und geschnitten, Material auch ausgeliefert. „Dazu stehen an jedem Standort zwei Lkw zur Verfügung“, so Carsten Prosch.

Carsten Prosch hat großen Respekt vor den Mitarbeitern und ihrer Kompetenz. „Besonders vor denen, die hier am Tresen stehen, immer gleich auf die Kundenwünsche eingehen müssen.“ Vater Hartmut Prosch ist stolz auf die 161-jährige Geschichte des Familienunternehmens. „Wir waren immer privat, haben alle Krisen gemeistert.“

Für ihn sind das Angebot, dass sich von Beginn auf die Bedürfnisse der Kunden und der vorhandenen Wirtschaft vor Ort einstellte sowie der Service die Erfolgsfaktoren, der 100 Jahre in Perleberg ermöglicht habe. Natürlich bekommen auch die Proschs Inflation und Baukrise zu spüren. Dennoch blicken sie optimistisch in die Zukunft. Und wenn es nach Hartmut Prosch geht, dann soll es später mal mit der sechsten Generation weitergehen.

Auf die Familientradition sind Carsten, Matthias und Hartmut Prosch stolz. Sie präsentieren einige Gegenstände aus der Firmengeschichte. Dazu gehört auch ein Familienporträt, das die Mitarbeiter anfertigen ließen und aus Anlass des 150-jährigen Betriebsjubiläums Hartmut Prosch überreichten. Darauf sind die fünf Generationen der Firmeninhaber mit Eduard, Otto, Eduard, Carsten, Hartmut und Matthias Prosch auf einem Bild vereint. Für die Kunden und die Perleberger wurde das 100-jährige Standortjubiläum mit dem Tag der offenen Tür und einem kleinen Standortfest vorgezogen. „Am 2. Dezember wollen wir dann mit unseren Mitarbeitern feiern“, so Hartmut Prosch. dre