Prignitz. Etwa 6,2 Millionen Erwachsene in Deutschland können nicht ausreichend lesen und schreiben, um uneingeschränkt am gesellschaftlichen Leben teilzuhaben. In Brandenburg sind das rund 197 000 Einwohner. Nun startete das Projekt „Regionales Grundbildungszentrum Prignitz“ des Landkreises mit ersten Angeboten, um Menschen, die nur wenig oder gar nicht lesen und schreiben können, zu unterstützen.

„Es gibt ganz verschiedene Gründe, weshalb Menschen in Deutschland nicht richtig lesen und schreiben können. Mit diesem Projekt möchten wir den Menschen hier bei uns in der Prignitz helfen, ihnen eine Chance geben, dies auch Erwachsenenalter noch zu lernen, zu üben und zu festigen. So können sie besser am gesellschaftlichen Leben teilhaben und verbessern ihre Chancen im beruflichen Kontext“, sagt Lisa Marie Petri, Leiterin des Projekts. Lisa Marie Petri und Eileen Jerichow wurden für das Projekt neu eingestellt und bilden das Regionale Grundbildungszentrum im Landkreis Prignitz. Sie sind Ansprechpartnerinnen zum Thema Alphabetisierung und Grundbildung – also den Kenntnissen und Fertigkeiten, die für ein aktives Handeln, das tägliche Leben und die Teilnahme an Gesellschaft und im Beruf notwendig sind. Dazu gehören neben der Rechenfähigkeit und digitalen Fähigkeiten auch die finanzielle und politische Grundbildung und das Gesundheitswissen.

Das Grundbildungszentrum berät Betroffene, Angehörige, Unternehmen, Behörden und alle Interessierten. Seit diesem Monat bietet es offene Lern-Cafés für Erwachsene ab 16 Jahren in Perleberg (dienstags von 9 bis 12 Uhr beim Landkreis Prignitz, Haus 4, Zimmer 312, Berliner Str. 49), in Wittenberge (dienstags von 14 bis 17 Uhr und donnerstags von 9 bis 12 Uhr im Mehr-Generationen-Haus, Bürgermeister-Jahn-Str. 21) und in Pritzwalk (montags von 9 bis 12 Uhr und dienstags von 14 bis 17 Uhr im „Ekidz-MiteinanderRaum“, Grünstraße 49) an.

Hier kann man gemeinsam das Lesen und Schreiben in lockerer und geschützter Atmosphäre üben, miteinander sprechen und sich austauschen. „Ich verspreche mir von diesem Projekt, dass wir ein breiteres Bewusstsein in der Öffentlichkeit, bei Institutionen und Unternehmen erreichen und Vorurteile abbauen können,“ so Projektleiterin Lisa Marie Petri. Zukünftig sollen auch Kurse im Bereich der Grundbildung und Alphabetisierung an der Kreisvolkshochschule Prignitz angeboten werden. Das Projekt wird gefördert aus Mitteln der Europäischen Union, des Landes Brandenburg und des Landkreises Prignitz. Interessierte können sich bei Fragen an Lisa Marie Petri wenden (Tel. 03876/713591, E-Mail: lisa.petri@lkprignitz.de oder gbz@lkprignitz.de). dre