Der Wochenspiegel veröffentlicht in loser Folge Texte auf Plattdeutsch. Unterstützt werden wir dabei vom Verein für Niederdeutsch im Land Brandenburg e.V. sowie vom Plattdeutschen Stammtisch Wittstock. Dafür vielen Dank! Und Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, viel Vergnügen beim Lesen! Ihr Wochenspiegel-Team

An dissen Morgen wier inne OSPA in ’t Rostocker Südstadt-Center nich väl Kundschaft tau seihn. Dor, wur dat Schild „Service“ oewer denn’ Kopp von ein noch tämlich jungsche Bankköpfru hüng, stünn’n blot ein öllerig Kierl un ick.

„Wat kann ick för Sei daun?“, röp sei em von dat Schild „Diskretion“ nehger nah denn’ Schalter ran. Hei wier woll nich miehr ganz wacht up sien Uhren, denn as hei ehr gägenoewer stünn, säd hei tämlich lut: „ Ick will mi eins beschwerden!“ Dat Bankfräulein stellte sick up sien Tonlag in un nu kreg jederein in’ne Sporkass mit:

„Wo oewer will´n Sei sick denn beschwerden?“ „Oewer denn’ Geldautomaten dor.“ Un hei wieste mit die Hand nah ’n Ingang.

„Ach, geiht dei wedder nich?“ „Doch.“ „Sei könn’n woll nich mit em ümgahn?“ „Doch.“ „Hebben S’ kein Geld krägen?“ „Doch.“ „Ja, denn weit ick gor nich, wo oewer…“

„Dat will ’k Sei grad seggen. Ut denn’ Automaten kümmt dat Geld verkiehrt rüm rut!“

„Woans verkiehrt rüm?“ „Dei Talen up dei Schiens stahn up’n Kopp. Ick kann sei nich läsen!“

„Dat is doch egal, an’e Farw von dei Schiens kann’n doch seihn, wecker dat sünd.“ „Dor ward kein Schauh ut. Denken S’ an Lüd, die farwenblind sünd! Man dorüm hew ick mi hier je nich anstellt. Mi geiht dat üm ’t Prinzip. Wenn dei Automat dei Schiens rutlangt, will ick dei Talen up ehr läsen könn’n!“

„Entschulligung, oewer mit denn’ Automaten weit ick nich Bescheid. Ick möt ierst mit uns’ Techniker spräken.“

„Daun Sei dat. In vierteigen Daag hal ick wedder Geld af. Bet dorhen hebben Sei Tied. Kann doch bi soväl Technik hütigendags kein Problem sin, so’n Automaten orrig tau programmier’n . Oewer wenn Sei dat nich henkriegen, denn stah ick in twei Wochen wedder hier!“

Denn nähm hei sienen Krückstock von’n Arm un peikte up denn’ Utgang tau. As ick vör’n Schalter stünn, frög dat Service-Fräulein: „Sei hebben doch wiss mitkrägen, üm wat dat hier äben güng? Dor möt oewer einer ierst up kamen!“

„Je“ , säd ick nahdenkern, „dor föllt mi ok wieder nix tau in. Bloßen, em möt doch wat dörch’n Kopp gahn sin. För nix harr hei sick nich anstellt.

Villicht wier ’t em leiwer, dat so’n adrett Diern as Sei em dat Geld vörtellt un hei dat nich ut ein Maschin trecken möt!“

Wolfgang Mahnke

(Ut Maandenbladd Mai/Juni 2023)