Die Arbeiten finden in aller Öffentlichkeit statt. Der Untersuchungsbereich wird kenntlich gemacht; der Zutritt zum Gelände wird während der Arbeiten eingeschränkt. Das Gelände, seinerzeit weit vor den Toren der Stadt gelegen, fand seit 1768 seine Bestimmung als jüdischer Begräbnisplatz. Mit 1510 Quadratmetern Fläche gehört dieser Ort zu den größeren Anlagen in Brandenburg. 1895 wurde das Nutzungsrecht durch einen Kaufvertrag abgelöst. Der Käufer übereignete diesen Ort der Synagogengemeinde Perleberg.
Noch gilt es, die Register, die darüber Auskunft geben könnten, wer dort wann bestattet wurde, aufzufinden und auszuwerten. Die letzte Bestattung fand auf dem Platz im Mai 1938 statt. Bestattet wurde Abraham Löwenthal, der Schwiegervater von Erich Kreide, dem Oberhaupt einer alteingesessenen Familie. Danach beanspruchte die Stadt Lenzen diesen Bereich.
Zum Ende des Zweiten Weltkrieges war dieser Ort mit seinem rautenförmigen Grundriss und mit der nach Osten zeigenden Spitze auf einem alliierten Luftbild noch eindeutig auszumachen. Vier Jahre nach der Gründung zweier deutscher Staaten belegt ein anderes Luftbild, dass der Ort und die hügelige Geländestruktur spurlos verschwunden sind. Der Verbleib der Grabsteine bleibt unklar. Ebenso ungeklärt ist, auf wessen Veranlassung und wann genau dieses Gelände abgetragen wurde.
Danach galt nicht nur dieser Ort als vergessen. Hinweise zum jüdischen Leben in Lenzen und zum Begräbnisplatz fehlen im Stadtgebiet. Mithilfe modernster Technik soll auf dem Gelände bislang Verborgenes nun sichtbar werden.
Neben Überresten aus Bestattungen wären Hinweise auf den Verbleib der Grabsteine und der Einfriedung Grund genug für weitere Nachforschungen. Während der Erkundung des Geländes wird es für Interessierte vor Ort täglich in der Zeit von 17 bis 19 Uhr eine kostenfreie Info-Veranstaltung zur Geschichte des Ortes geben. dreDas Buch zum jüdischen Leben in Lenzen kann vor Ort und unter der E-Mail: juedisches_leben_in_lenzen@gmx.de erworben werden.