Neben der neuen Ausgabestelle in Wittenberge betreibt Claudia Hollm noch zwei weitere: eine in Stepenitz (Marienfließ) und eine in Berge. In Wittenberge gibt es die Markthalle nun seit etwas über drei Monaten. Derzeit haben 16 Anbieter dort Regalplätze gemietet. An den Verkaufs-Einnahmen der Händler ist Claudia Hollm nicht beteiligt. „Regional bedeutet für viele Verbraucher auch: teuer! Das muss aber nicht sein – wenn ich den Händlern die Möglichkeit gebe, ihre Angebote mit dem Originalpreis ins Regal zu stellen“, sagt die Marktfrau.
Mit ihrem Konzept ist die Hollm eine von vier Gewinnern des Leerstandswettbewerbs zur Belebung der Wittenberger Innenstadt. Von September bis Dezember 2023 konnten Unternehmer, Gründer, Vereine und Künstler ihre Konzepte und Geschäftsideen bei der Stadt einreichen. Bis Ende August 2025 vermietet sie die Ladenlokale für einen Euro pro Quadratmeter an die Wettbewerbsgewinner.
Met von der „Metschmiede“ in Plattenburg, Liköre aus Wittstock, Trockenfleisch aus Legde, Brände vom Brescher Hof – viele regional bekannte Unternehmen findet man in den Ausgabestellen der „Kleinen Markthalle 50“. Honig, Mehl, Chutneys, Marmeladen, Brot, Soßen, Tees … Das Angebot ist groß. Neben Lebensmitteln sind auch Kunsthandwerk und Mode vertreten, unter anderem mit Keramik, Holzarbeiten, Schmuck, Kleidung und Taschen. Sie kommen aus dem Bereich des Upcyclings – aus alten Stoffen wurden neue Schmuckstücke. Auch die Diakonie Ludwigslust bietet in der Markthalle handgemachte Accessoires an.
Der Nachhaltigkeitsgedanke ist Claudia Hollm für die Produktpalette wichtig. Der ökologische Fußabdruck der Produkte ist durch den kurzen Transportweg kleiner als bei den großen Ketten. „Wir können das Besondere zeigen – Produkte aus der Region, die einzigartig sind“, sagt die Unternehmerin. Viele Kunden kommen deswegen in den Laden, erzählt sie. „Die Anzahl derer, die bewusst einkaufen wollen, wird zudem größer“.
In Wittenberge ist nun auch der Cafébetrieb angelaufen. Er ist eine wichtige Säule im Gesamtkonzept. Die neue Gastroküche in Stepenitz macht es möglich: Von dort aus wird der selbst gebackene Kuchen in alle Ausgabestellen gebracht. „Bei uns können die Besucher den Kaffee und Tee probieren, bevor sie ihn bestellen“, sagt Claudia Hollm stolz.
Wie ist die Bilanz bis zum jetzigen Zeitpunkt am neuen Standort? Die gelernte Hotelfachfrau ist zufrieden. Es gibt mittlerweile Stammkunden, die Gastronomie läuft gut an. Jüngst hat Claudia Hollm mit den „Tortenschwestern“ aus Wittstock eine Kooperation eingeläutet. In Wittenberge wird sie bald eine Vollzeitkraft einstellen. Den Veranstaltungsbereich möchte sie weiter ausbauen. Die Markthalle soll auch ein Ort sein, der Kunst und Kultur aus der Region zeigt. Aktuell stellt der Künstler Henry Paul aus Telschow (Amt Putlitz-Berge) einige seiner Werke in der Bahnstraße 42 aus. Claudia Hollm schaut optimistisch in die Zukunft: „Ich glaube, dass wir in Wittenberge eine gute Chance haben!“ dre