Das Schicksal der Vertriebenen in der SBZ und späteren DDR verlief anders als das der Vertriebenen in Westdeutschland. Die aus verschiedenen Gründen in der Sowjetischen Besatzungszone angekommenen und sesshaft gewordenen Heimatvertriebenen durften sich weder in Selbstorganisationen zusammenschließen noch zum eigenen oder kollektiven Schicksal bekennen. Die Tabuisierung war total, ihr Schicksal blieb Privatsache, obwohl sie mit rund 4,3 Millionen knapp 25 Prozent der Gesamtbevölkerung darstellten. Eine emotionale und historische Aufarbeitung, die das subjektive Empfinden über die offizielle Negierung des traumatischen Leids berücksichtigt, fand auch nach 1990 nur unzureichend statt.
Bis heute verletzt dieses Defizit die Betroffenen, weil sie sich innerhalb der Gesellschaft und auch von staatlichen Stellen mit ihrem besonderen Schicksal noch immer nicht ausreichend wahrgenommen fühlen. Auch die Prignitz war ab 1945 für über vier Millionen Deutsche aus den deutschen Ost- und Siedlungsgebieten, die vor der herannahenden Front flohen oder kurz darauf als deutsche Landsleute aus ihrer angestammten Heimat zwangsweise vertrieben wurden, Zielpunkt oder Zwischenstation auf einer apokalyptischen Odyssee.
Sie flohen unter anderem aus Ost- und Westpreußen, Hinterpommern, Schlesien, Posen, dem Wartheland, der Neumark oder dem Sudetenland. Viele von ihnen fanden in der Prignitz Notunterkunft, dann eine neue Heimat und wurden zum Teil auch Neusiedler. Andere zogen weiter nach Westen und ließen sich dort nieder. Seit 1995 erinnert ein Gedenkstein des Bundes der Vertriebenen (BdV) auf der Plattenburg an diese schicksalsschwere Zeit für die Vertriebenen aus dem deutschen Osten.
Die öffentliche Eröffnungsveranstaltung der Ausstellung findet am 5. November um 16.30 Uhr in der Lotte-Lehmann-Akademie, Großer Markt 12, im Beisein des Bürgermeisters Axel Schmidt (parteilos) sowie des Generalsekretärs des Bundes der Vertriebenen Marc-Pawel Halatsch statt. Die Ausstellung ist dann vom 6. November bis zum 30. März 2025 im Rahmen der Öffnungszeiten der Stadtinformation (Montag, Mittwoch und Freitag von 9 bis 15 Uhr; Dienstag und Donnerstag von 9 bis 17 Uhr und Sonnabend von 10 bis 12 Uhr) für die Öffentlichkeit zugänglich. dre