Potsdam. Bei der Potsdamer Firma ART-EFX lernen angehende Mediengestalterinnen und Mediengestalter, wie graue Wände mit Spraydose und Farbe verschönt werden. Einen Auftrag für seine Azubis hat Geschäftsführer Ronny Bellovics von der Ostsee mitgebracht. Im Seebad Ückeritz auf der Insel Usedom hat er sich mehrere Wände angesehen, für die sich die Gemeinde eine künstlerische Gestaltung wünscht. „Da spielt auch das Umfeld eine Rolle“, sagt er: Wo ist das Meer, wie verläuft die Straße, wer läuft an den Wänden entlang? Dann durften die beiden Azubis kreativ sein. Ihre Entwürfe wurden diskutiert, überarbeitet und dann dem Auftraggeber vorgelegt.

ART-EFX übernimmt künstlerische Fassadengestaltungen und Grafikdesign. Graue Trafohäuschen werden mit freundlichen Bildern verschönt. Aber auch an Zoos und Outlet-Centern sind die Mitarbeiter tätig, entwerfen Logos unter anderem für Kreuzfahrtschiffe. Ausbildung liegt Ronny Bellovics am Herzen. Neben seiner Aufgabe als Geschäftsführer ist er als Ausbilder tätig, zusammen mit Ausbilderin Franziska Walde und Markus Ronge, Mitgründer der Firma und künstlerischer Leiter. Drei Azubis sind derzeit im Unternehmen, in den Berufen Kaufmann/-frau für Büromanagement und Mediengestalter/-in.

Was zeichnet einen guten Ausbilder aus? „Er muss Lust auf den Beruf vermitteln“, sagt der ART-EFX-Chef. Und nah dran sein am Azubi. Eine wunderbare Aufgabe sei das, denn es entstehe eine persönliche Bindung. Ausbilder haben auch die Aufgabe, die Lehrlinge in ihrer charakterlichen Entwicklung zu fördern. „Auch in höherem Alter können sich alle vor allem an eine Person erinnern, die ihnen im Beruf begegnet ist, und das ist ihr Ausbilder oder ihre Ausbilderin“, sagt Bellovics.

Er ist selbst bei der IHK Potsdam an der Schulung der Ausbilder beteiligt, bereitet sie in einem zweiwöchigen Kurs auf die Ausbildereignungsprüfung vor. Da geht es um viel Rechtliches: Berufsbildungsgesetz, Jugendarbeitsschutzgesetz, um Arbeitszeiten, Mutterschutz und betriebliche Mitbestimmung. Sie müssen genau wissen, welche Rechte und Aufgaben Betriebsrat sowie Jugend- und Auszubildendenvertretung (JAV) haben. Und sie sollten in der praktischen Ausbildung möglichst auf den Unterricht in der Berufsschule Bezug nehmen.

Neben fachlichen und rechtlichen Kenntnissen komme es für Ausbilder aber auch darauf an, sich in die eigene Jugend zurückversetzen zu können, sagt Bellovics: „Was hat mich mit 16 interessiert, war es immer die Ausbildung?“. Dann könne es auch mit der Verständigung klappen. Der heute 46-Jährige hat eine Ausbildung als Industriemechaniker bei den Verkehrsbetrieben Potsdam absolviert, später noch Volks- und Betriebswirtschaft studiert. net