„Mit 450 000 vollstationären Fällen pro Jahr ist die Herzschwäche die häufigste Diagnose für Krankenhausaufnahmen und eine enorme Herausforderung für unser Gesundheitswesen und die Gesellschaft“, warnt der Kardiologe Thomas Voigtländer, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Herzstiftung. Nicht nur das. Denn Millionen Betroffene leiden auch an Bluthochdruck, Fettleibigkeit, Diabetes sowie Bewegungsmangel als klassische Risikofaktoren für Herzkrankheiten, die in einer Herzschwäche münden können.
Grund genug, um die diesjährigen Herzwochen unter das Motto „Stärke Dein Herz! Herzschwäche erkennen und behandeln“ zu stellen. Die Herzwochen werden unter anderem von der Deutschen Herzstiftung traditionell im November bundesweiten organisiert. Sie richten sich an Patienten, Angehörige, Ärzte und alle, die sich für das Thema Herzschwäche interessieren. An der Aufklärungskampagne beteiligen sich Kliniken, niedergelassene Kardiologen, Krankenkassen und Betriebe. Infos zu Patienten-Seminaren, Online-Vorträgen, Telefonaktionen und Ratgeber-Angeboten (Text, Video, Podcast) sind unter herzstiftung.de/herzwochen abrufbar oder per Telefon 069 955128-400 zu erfragen.
Was sollte getan werden, um Herz und Kreislauf gesund zu erhalten? Was können Medikamente bewirken und was ist zu beachten? Wie werden Herzklappenerkrankungen behandelt? Das sind Beispiele für Themen, über die Vorträge für Betroffene, Angehörige und Interessierte aktuell und aus erster Hand informieren.
In etwa 70 Prozent der Fälle gehen der Herzinsuffizienz lange bestehende Grunderkrankungen wie die koronare Herzkrankheit (KHK) oder auch Bluthochdruck voraus. „Bei der Prävention dieser Grunderkrankungen müssen wir ansetzen. Das bedeutet aber zugleich: Herzschwäche ist kein unabwendbares Schicksal“, so Thomas Voigtländer. Die Risikokrankheiten ließen sich durch einen gesunden Lebensstil im Idealfall vermeiden oder bei frühzeitiger Therapie positiv beeinflussen, damit es gar nicht erst zur Anfälligkeit des zentralen Organs kommen muss.
Eine dramatische Folge von Herzstörungen können Schlaganfälle sein. Rund 270 000 Menschen in der Bundesrepublik erleiden jährlich einen solchen Anfall. Vorausgegangen ist vielfach das sogenannte Vorhofflimmern, eine Form von Herzrhythmusstörungen, an der etwa jeder Zehnte der über 75-Jährigen in Deutschland erkrankt. Wie hoch das persönliche Risiko tatsächlich ist und ob eine Behandlung mit Medikamenten infrage kommt, lässt sich anhand eines speziellen Punktesystems berechnen.
Das Vorhofflimmern führt dazu, dass das Blut langsamer fließt als normalerweise. Dadurch bilden sich Blutgerinnsel. Wenn diese sich ablösen und in den Körper gelangen, können sie unter anderem im Gehirn Blutgefäße verstopfen, was zum Schlaganfall führen kann. Aus diesem Grund ist es wichtig, dass Menschen mit Vorhofflimmern, das sowohl Folge als auch Ursache einer Insuffizienz sein kann, ihr eigenes Risiko frühzeitig erkennen, um rechtzeitig vorbeugen zu können.
Nicht alle Menschen mit Vorhofflimmern haben das gleiche Risiko eines Schlaganfalls, informiert die vom Verband der Privaten Krankenversicherung initiierte gemeinnützige Stiftung Gesundheitswissen. Die Wahrscheinlichkeit dafür wird demnach durch mehrere Faktoren beeinflusst, zu denen neben dem Alter auch das Geschlecht, zuvor vorhandene Herzschwächen, Bluthochdruck oder bereits erlittene Schlaganfälle zählen. Mit dem Punktesystem, für das die Stiftung auch einen Risikorechner anbietet, werden diese Risikofaktoren abgefragt. So lässt sich ermitteln, ob eine medikamentöse Behandlung mit Gerinnungshemmern als mögliche Präventionsmaßnahme sinnvoll wäre. Bei Menschen mit Vorhofflimmern werden dabei vor allem die beiden Gerinnungshemmer-Gruppen der direkten oralen Antikoagulanzien (DOAK) sowie Vitamin K-Gegenspieler eingesetzt. Diese verhindern, dass Gerinnsel in den Blutgefäßen entstehen. gdWeitere Informationen unter: www.stiftung-gesundheitswissen.de