Unter dem Arm können die Kissen ergonomisch gut positioniert werden und helfen so, postoperative Schmerzen zu lindern. Auch müssen die Patientinnen das Wundgebiet nach Operationen oft kühlen – und die Kühlakkus zu positionieren, wäre ohne die Kissen schwierig. Mit den Kissen kann man den Druck so verteilen, dass die Wundflüssigkeit ablaufen kann und kein Stau entsteht. Die Kissen sind bei 60 Grad in der Maschine waschbar, sind weich und haben eine Oberfläche aus Baumwollstoff.
Etwa jede achte Frau erkrankt im Laufe ihres Lebens an Brustkrebs. Damit ist das sogenannte Mammakarzinom die häufigste Krebserkrankung bei Frauen. „Die Frauen brauchen durch die Kissen oft weniger Schmerzmittel einzunehmen“, sagt Evelin Heinicke. Sie ist aktives Mitglied der elfköpfigen Landfrauen-Gruppe in Pritzwalk. Und sie hatte vor zwei Jahren Brustkrebs. Das Herzkissen war hilfreich, als sie nach einer Operation im Universitätsklinikum Ruppin-Bran-denburg lag. Auch die seelische Heilung spielt eine große Rolle. „Zum praktischen Nutzen kommt die Geste. Es ist einfach schön, ein Geschenk zu bekommen, an dem ein Zettel mit herzlichen Genesungswünschen hängt.“ Angeregt durch das Brustkrebszentrum der Ruppiner Kliniken, schlug die 71-Jährige den Pritzwalker Frauen vor, nach dem Vorbild anderer Landfrauen-Gruppen eine Nähaktion für die Kissen zu starten. Die Herzkissenaktion stammt ursprünglich aus den USA. Die dänische Krankenschwester Nancy Friis-Jensen brachte die Idee 2006 nach Europa und gründete das „Heart Pillow Project“. „Wenn man etwas Gutes erfahren hat, ist es schön, dies zurückzugeben“, sagt Evelin Heinicke.
Gemeinsam mit ihren Mitstreiterinnen – allesamt fleißige Rentnerinnen – hat sie bei der Aktion „Ein Herz für Frauen“ bereits 200 Kissen genäht. 170 gingen davon als Spende an das Universitätsklinikum Ruppin-Brandenburg. 100 weitere Stücke sind derzeit in Arbeit. Die Fertigstellung ist nicht ganz einfach, denn das spezielle Füllmaterial ist in der letzten Zeit deutlich teurer geworden. Dafür ist die Gruppe auf Spenden angewiesen. „Zu unseren großen Unterstützern zählen bisher die Ruppiner Kliniken, die Sparkasse Prignitz, das Copy-Team Pritzwalk, die Glatfelter Falkenhagen GmbH und die Frauenärztin Dr. Elke Rodekamp in Pritzwalk“, sagt Evelin Heinicke und ergänzt: „Die größte Spende haben wir bisher von der Volks- und Raiffeisenbank Prignitz erhalten.“ Diese sei so ausgefallen, dass Evelin Heinicke „baff war“. „Allen Spendern möchten wir herzlich danken!“, sagt die handarbeitsbegeisterte Frau.
Die Pritzwalker Landfrauen sind umtriebig. Sie stricken und häkeln auch warme Kleidung für Bedürftige und Mützchen und Söckchen für die kleinsten Prignitzer. Diese werden dann über das „Netzwerk Gesunde Kinder“ an die Geburtsstationen der regionalen Kliniken weitergeleitet. Die Herzkissen produziert die Gruppe auch in kleinen Formaten – diese können beispielsweise als Duftkissen genutzt werden. Durch den Erwerb der Kissen kann man die Gruppe dabei unterstützen, die Stoffe und das Füllmaterial zu finanzieren. „Die Kissen haben nicht nur die Form eines Herzens, sie kommen auch von Herzen“, sagt Evelin Heinicke. Stephanie Drees Wer die Aktion „Ein Herz für Frauen. Eine Initiative der Kreativgruppe des Landfrauenvereins Pritzwalk und Umgebung e.V.“ unterstützen möchte, kann dies auch über eine Spende tun: Unter dem Verwendungszweck „Ein Herz für Frauen“ oder einfach nur „Herzen“ auf das Konto des Landfrauenvereins Pritzwalk bei der Sparkasse Prignitz,