Die Römer hatten im Winter ihre Häuser mit immergrünen Pflanzen wie dem Nadelgehölz geschmückt und sich so Vitalität und Lebenskraft in ihre Behausungen geholt, wenn die Vegetation draußen im Winter ihren Drive verloren hat. Die Germanen trieben ihr Vieh an den Zweigen vorbei, weil es angeblich Glück brachte. Bäume waren laut Burkart schon damals Symbol des Lebens und der Fruchtbarkeit. Vor allem galt das für die immergrünen unter ihnen, also Nadelbäume, die auch im Winter ihr Erscheinungsbild erhalten. Sie wurden als „Fortdauer des Lebens“ betrachtet.
Im Mittelalter wurden dann in Kirchen Paradiesspiele aufgeführt, in denen mit Äpfeln geschmückte Bäume eine Rolle spielten, die an die Vertreibung von Adam und Eva aus dem Paradies erinnern sollten, weiß Burkart. So waren Früchte die Vorläufer der heute üblichen Weihnachtskugeln. Der angeblich älteste Bericht über einen Weihnachtsbaum stammt von 1419, als die Zunft der Bäckerknechte einen mit Äpfeln, Oblaten, Nüssen und Lebkuchen geschmückten Baum in Freiburg im Breisgau aufstellte. Von dort verbreitete sich der Brauch über den Südwesten des Landes.
In seiner heutigen Form wurde der Weihnachtsbaum im 19. Jahrhundert in der ganzen Welt zur Tradition. Um 1840 ließ Königin Victoria einen der ersten britischen Weihnachtsbäume schmücken – nachdem sie sich mit ihrem deutschen Ehemann vermählt hatte.
Mindestens fünf, meist etwa zehn Jahre gewachsen, ist so ein Tannenbaum nach Angaben von Burkart, bevor er seine Rolle als Weihnachtsbaum übernimmt. Während zunächst Fichten gängig waren, dominiert heute die aus dem Kaukasus stammende Nordmanntanne. Sie wird in der Regel aus dort geernteten Samen gezogen. Allerdings gewinnt nach Einschätzung von Gärtnereibetrieben die Blaufichte immer mehr an Terrain zurück.
Gerald Dietz