Gerade bei jungen Menschen liegt es Umfragen zufolge im Trend, bewusst auf Alkohol zu verzichten. Bei einer Befragung im Jahr 2023 gaben 37 Prozent der 12- bis 17-Jährigen an, noch nie Alkohol getrunken zu haben. Zwanzig Jahre zuvor waren es lediglich 20 Prozent. Und nur noch 9,7 Prozent der 12- bis 17-Jährigen tranken mindestens einmal pro Woche Alkohol gegenüber 21,2 Prozent zwei Jahrzehnte zuvor. Der durchschnittliche rechnerische Jahreskonsum von reinem Alkohol pro Kopf in Deutschland liegt bei 10 Litern gegenüber 15 Litern im Jahr 1980. Weiterhin gibt es Menschen mit einem riskanten Konsumverhalten, aber gleichzeitig wächst die Zahl derer, die ganz auf das Rauschmittel Ethanol, wie es wissenschaftlich genannt wird, verzichten.
Der neue Trend läuft unter dem Namen „Sober“, dem englischen Wort für nüchtern. In der hippen Szene von New York über Tokio bis Berlin werden Sober Partys oder Festivals gefeiert, auf denen kein Alkohol und keine anderen Drogen konsumiert werden. In München wurde sogar schon ein alkoholfreier Biergarten eröffnet.
Feiern ohne Alkohol – geht das überhaupt? Feiern können nüchtern genauso viel Spaß machen, wirbt etwa die Krankenkasse AOK. Tanzen, Leute treffen und lachen funktioniere schließlich unabhängig vom Getränk. Alkoholfreier Sekt schmeckt inzwischen genauso gut wie die Variante mit Alkohol. Mit Zutaten wie Minze, Obst und Eis lassen sich mit Säften und Sprudelwasser attraktive alkoholfreie Cocktails mischen, die nicht langweiliger sind als die hochprozentigen Pendants. Oft sind diese auch noch preiswerter. Und bieten eine ganze Reihe weiterer Vorteile: Nach der Feier muss nicht aufs Auto verzichtet werden, der Kopf bleibt klar und am nächsten Tag meldet sich auch nicht der Kater, der für viele zum Neujahrstag dazugehört.
Die Cocktails für den nüchternen Genuss werden auch Mocktails genannt. Zwei Beispiele: ein alkoholfreier Hugo, gemixt aus Mineralwasser, Ginger Ale, Zitronensaft, Holunderblütensirup und Eiswürfeln, dekoriert mit Minzblättern. Oder ein Pink Tonic, bestehend aus Tonic Water, Pink-Grapefruitsaft und Eiswürfeln, dekoriert mit Pink-Grapefruitscheiben und Rosmarinzweigen. Ein weiterer Vorteil: Diese Getränke sind auch für Kinder und Schwangere unproblematisch. Ulrich Nettelstroth