Die Unterkunft in Groß Pankow bietet 13 Personen Platz. Zehn Plätze davon sind derzeit belegt. Doch der Bedarf ist deutlich gestiegen. Für die Betreibung der Unterkunft wurde am 1. Januar 1999 ein Trägerverbund gegründet, dem derzeit neun Mitglieder angehören: die Gemeinden Gumtow, Plattenburg und Groß Pankow, die Ämter Putlitz-Berge, Meyenburg (seit 2003) und Lenzen-Elbtalaue (2023) sowie die Städte Pritzwalk, Perleberg (seit 2017) und Wittenberge (seit 2017). Für diese Kommunen übernimmt die AWO-Arche Prignitz gGmbH die Betreuung der obdachlosen Menschen. Dieser umfangreichen Aufgabe widmen sich die Mitarbeiterinnen Dietra Schwarz und Sabrina Schmidt.
Menschen und ihre Schicksale beherbergt die Einrichtung. Ein Beispiel: Einer der Bewohner lebt seit fünf Jahren in der Unterkunft. Seinen Namen möchte er nicht nennen. Der Alkohol hatte ihn aus der Bahn geworfen. Das kostete ihn seinen gut dotierten Job. Das Eigenheim musste verkauft werden, irgendwann stand die Zwangsräumung an. Und so kam er, als er ganz am Boden war, nach Groß Pankow in die Obdachlosenunterkunft – damals für ihn ein absoluter Tiefpunkt, aber im Nachhinein auch ein Wendepunkt. „Es war ein ganz schlimmes Gefühl, aber letztlich das kleinere Übel“, sagt er heute. Hätte sich sein Schicksal verhindern lassen? „Es ist nicht so, dass die AWO nicht schon vorher versucht hätte, zu helfen“, sagt er, „das ist eine Super-Einrichtung.“
Die Betreuerinnen in der Einrichtung widmen sich auch der Prävention, wenn sie erfahren, dass jemand Gefahr läuft, abzurutschen. Doch er ließ sich nicht helfen, zumindest damals noch nicht. Heute kann man sagen, dass der Mann in Groß Pankow seinen Problemen gestellt und sich zum Beispiel um seine Gesundheit gekümmert hat. Nun besteht sogar die Chance, dass er eine eigene Wohnung beziehen kann. Dietra Schwarz und Sabrina Schmidt haben ihn die ganzen Jahre über dabei unterstützt, wieder im Leben Fuß zu fassen.
Ihre Arbeit wird umso wichtiger, da aktuell Obdachlosigkeit wieder eine größere Rolle spielt. Scham und Angst vor Ausgrenzung sind nach wie vor hoch. Einrichtungsleiterin Dietra Schwarz hat dazu Fakten: „In den Jahren 2023 und 2024 haben wir 55 Personen ausgemacht, die verdeckt obdachlos lebten.“ Sprich: Die nicht zugeben wollten, dass sie ihr Obdach verloren hatten. Eine Frau hatte sogar in einem Erdloch gelebt, andere lebten auf Supermarkt-Parkplätzen.
Die Unterbringung von wohnungslosen Bürgern ist eine kommunale Pflichtaufgabe. Die Mitglieder des Trägerverbundes teilen sich alle Sach- und Personalkosten prozentual entsprechend der Einwohnerzahlen. Die Ausstattung der Unterkunft wird daraus finanziert und ist ihrem Zweck entsprechend sehr einfach gehalten. Die Mitarbeiter der AWO möchten darüber hinaus für die Bewohner im Garten des Hauses eine Sitz- und Aufenthaltsgelegenheit schaffen. Derlei gibt es bislang nicht. Dafür soll das Spendengeld verwendet werden, das durch das Benefizkonzert eingenommen wird. dreDer Eintritt für das Konzert ist frei; dafür sind Spenden erwünscht. Tickets sind in der Touristinformation Wittenberge erhältlich, Tel. 03877/9291-81/-82.