Gegen das Vergessen
Veranstaltung am Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust und Nationalsozialismus

Valerie Pey war mit dem „Chanson de Hébraique“ von Maurice Ravel bei der Gedenkveranstaltung im vergangenen Jahr zu erleben.Foto: Rolandstadt Perleberg/Renè Hill
Perleberg. Juden werden hier nicht bedient“– diese fünf Wörter waren für Millionen Menschen der Beginn von Hoffnungslosigkeit, Hunger, Gewalt, Flucht und Tod. Sie stehen für einen traumatischen Leidensweg, der viele Überlebende bis zum heutigen Tag begleitet. Die Stadt Perleberg möchte mit einer Veranstaltung am Montag, dem 27. Januar, um 10 Uhr, in der Aula des Perleberger Gottfried-Arnold-Gymnasiums (Puschkinstraße 13) der Opfer gedenken, die durch Hass und Verfolgung ihr Leben verloren.

Seit 1996 wird in Deutschland der 27. Januar als Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus begangen. Am 1. November 2005 erklärte die Generalversammlung der Vereinten Nationen den 27. Januar zum Internationalen Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust. Seit 2006 wird er weltweit begangen.

Die nationalsozialistische Hetzkampagne traf einst auch die Familie Weinberg. Alfred Weinberg führte in Ostfriesland ein Produkten- und Viehgeschäft und wurde im Juli 1935 namentlich in der Sonderbeilage der Lokalzeitung als jüdischer Laden aufgeführt. Der Sohn, Albrecht Weinberg (geboren 1925 in Rhauderfehn), schildert in dem neu erschienenen Bestseller „Damit die Erinnerung nicht verblasst wie die Nummer auf meinem Arm“ von Nicolas Büchse Erinnerungen an seinen Überlebenskampf in den Konzentrationslagern Auschwitz, Mittelbau-Dora sowie Bergen-Belsen – und wie er in Amerika ein neues Leben begann. Ausschnitte aus dem Buch, die einen Einblick in eine wahre, kaum vorstellbare Geschichte vom Holocaust geben, werden während der Gedenkveranstaltung von Anja Pöpplau – Leiterin des Stadt- und Regionalmuseums Perleberg – und Jürgen Schmidt –Stadtführer in der Prignitz – verlesen.

Auch der deutsche Autor Schalom Ben-Chorin (1913-1999) musste 1935 aufgrund seines jüdischen Glaubens aus seinem Heimatland fliehen. In Deutschland wurde er ausgegrenzt, beleidigt und bedroht. 1942, mitten im Zweiten Weltkrieg, empfand er über die Gewalttaten und Morde der Nazis die größte Verzweiflung und erblickte in Jerusalem einen blühenden Mandelzweig. Inspiriert von dem immerwährenden Erwachen der Natur schrieb er das Gedicht „Das Zeichen“. Schüler des Perleberger Gymnasiums haben sich im Rahmen des Unterrichts mit dem Gedicht und seiner Botschaft über Hoffnung und Liebe auseinandergesetzt. Sie werden das Gedicht und selbstverfasste Beiträge über ihre Ängste und Sorgen, aber auch über ihre Zuversicht einer guten Zukunft, in der Frieden und Menschlichkeit herrschen, vortragen. dre
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