In einem privaten Haushalt weiß man normalerweise, wofür man sein Geld ausgibt. Aber wie sieht das mit dem Geld aus, dass der Steuerzahler dem Staat anvertraut? Wofür verwendet der es, ist er genauso sparsam? Strebt er nach schnell greifbaren Ergebnissen oder investiert er in die Zukunft? Nena Brockhaus, bekannt als Journalistin, Fernsehmoderatorin und Bestseller-Autorin, geht dieser Frage nach. Der Titel ihres Buches „Mehr Geld als Verstand“ ist nicht mit einem Fragezeichen versehen, sondern eine These, die sie beleuchtet und begründet.
Sie verwendet dabei das aktuelle Zahlenmaterial der Jahre 2023 und 2024 ebenso wie die Haushaltsplanung für 2025. Sie stützt ihre Recherchen auf offizielle Veröffentlichungen und reichert sie durch Alltagsbeobachtungen und Gespräche mit Fachleuten verschiedene politischer Richtungen an.
Und immer wieder kommt sie zu der gleichen Erkenntnis: Viel Geld wird verprasst. Mag es nun um 11 000 Euro pro Fahrradstellplatz gehen, 200 Millionen Euro für externe Beraterkosten, Imagekampagnen für Behörden oder Staatsausgaben für die Entwicklung von Videospielen. An die Stelle des kaufmännischen ist das bürokratische Denken getreten. Dabei moralisiert die Autorin nicht, sie lässt Zahlen sprechen, auch wenn es um Rentenbescheide, Bürgergeld und Nichtregierungsorganisationen geht. Brockhaus untersucht die Einnahmen des Staates, allein aus über 40 Steuern, und setzt sich mit abnehmendem Leistungswillen auseinander. Sie weiß, dass man verdienen muss, was man ausgeben will, und fordert Leser zum Nachfragen auf: Das Lesen des Buches erinnert an Bertolt Brecht: „Prüfe die Rechnung. Du musst sie bezahlen. Lege den Finger auf jeden Posten.“ (Aus „Die Mutter“.)
In diesem Zusammenhang ist auf eine weitere Neuerscheinung zu verweisen: Die Journalistinnen Jule Gölsdorf und Christine Langner fragen „Verstehen Sie Staat?!“ und erklären verständlich solche aktuell heftig diskutierten Themen wie Bürgergeld, innere Sicherheit, Klimawandel, Schuldenbremse oder Abschiebung. Ein Gewinn des Buches besteht darin, dass sie dazu jeweils die Positionen der wichtigsten politische Kräfte in Deutschland darstellen. Besonderen Raum widmen die Autorinnen dem Erkennen von Fake-News und der Debattenkultur. Sie fordern zum Mitdenken und auch Mitdiskutieren auf. rvBrockhaus, N.: Mehr Geld als Verstand. Gölsdorf, J. und Langner, Ch.: Verstehen Sie Staat?! Beide erscheinen im Finanzbuch Verlag München, 2025.